Klagenfurter Flughafen: Rückverstaatlichung oder finanzielles Desaster?

Klagenfurter Flughafen: Rückverstaatlichung oder finanzielles Desaster?

Klagenfurt, Österreich - Der Klagenfurter Flughafen hat in den letzten Jahren eine turbulente Entwicklung durchgemacht, die mit steigenden Sorgen um die Zukunft der Luftfahrtinfrastruktur in Kärnten einhergeht. Seit 2018 gehört der Flughafen zu 74,9 % der Lilihill Group, die für 8,1 Millionen Euro von der Kärntner Politik die Anteile erwarb. Der Investor Franz Peter Orasch hatte damals große Pläne angekündigt, darunter den Bau eines neuen Terminals, eines Hotels sowie eines Messezentrums. Doch die Realität sieht anders aus: Die Passagierzahlen sanken von 523.000 im Jahr 2005 auf nur 82.562 im Jahr 2022, was der Landesrechnungshof als „dilettantisch“ bezeichnete. Diese Entwicklungen führten 2023 dazu, dass das Land Kärnten die Anteile für 3,24 Millionen Euro zurückkaufte, während die Stadt Klagenfurt plante, ihre 20 % kostenlos an das Land zu übertragen.

Mit der Rückverstaatlichung im Firmenbuch wird der Flughafen nun zu 80 % von der Kärntner Beteiligungsverwaltung und zu 20 % von der Stadt Klagenfurt gehalten. Diese Maßnahme kommt nicht von ungefähr, denn die Lilihill Group hat ihre angekündigten Ausbaupläne bislang nicht umgesetzt. Zudem blieben die Passagierzahlen 2022 unter 100.000. Politische Auseinandersetzungen zwischen den Parteien SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grünen und Team Kärnten prägen die Diskussion um Verantwortung und Transparenz in Bezug auf den Flughafenbetrieb.

Politische Auseinandersetzungen und Zukunftsperspektiven

Die SPÖ hatte vor der Landtagswahl im März 2024 Vorstöße der ÖVP zur Rückverstaatlichung blockiert, jedoch nach der Wahl mit den Koalitionspartnern auf eine Einigung zur Ausübung einer Kaufoption hingearbeitet. Bürgermeister Christian Scheider hat klare Verhältnisse gefordert und betont die Notwendigkeit zur Belebung des Flughafens. Diese Belebung könnte durch die angekündigten Direktflüge nach Hamburg zwischen Januar und März 2024 gefördert werden. Vizebürgermeister Philipp Liesnig hebt die Entwicklung nicht betriebsnotwendiger Grundstücke hervor, was zusätzliche Einnahmequellen schaffen könnte.

Die politische Situation wird zusätzlich durch die Entdeckungen des Landesrechnungshofs kompliziert, die 2025 unrechtmäßige Abrechnungen und unangemessene Praktiken aufgedeckt haben. Die Lilihill Group plante, 51 Hektar Flughafenflächen ohne notwendige Genehmigung zu verwerten, was dank einer einstweiligen Verfügung gestoppt wurde. Trotz der Versprechen von Transparenz bleiben Teile der Verträge geheim, was den Druck auf die Verantwortlichen erhöht.

Aktuelle Passagierentwicklung und Herausforderungen

Positiv kann jedoch angemerkt werden, dass die Passagierzahlen 2025 um 25 % stiegen, insbesondere durch die Rückkehr der Airline Euro Wings. Dennoch bleibt der Flughafen hinsichtlich seiner Betriebszeiten von 8 bis 18 Uhr hinter anderen Flughäfen zurück und steht vor umfangreichen Herausforderungen. Angesichts der Rückgänge bei bedeutenden Flughäfen weltweit, insbesondere in Deutschland, wo der größte Flughafen Frankfurt 2023 noch knapp 60 Millionen Passagiere bediente, ist der Klagenfurter Flughafen gezwungen, gezielte Strategien zu entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Deutschlands Flughäfen kämpfen zunehmend mit dem Rückgang der Passagierzahlen aufgrund der veränderten Reisemuster und gestiegenen Ticketpreise.

Zusammenfassend steht der Klagenfurter Flughafen vor einer schwierigen Situation: Er ist finanziell belastend für Kärnten und benötigt entweder ein tragfähiges Konzept zur Entwicklung oder eine ernsthafte Überlegung zur Schließung der Anlage. Die nächste Zeit wird entscheidend sein, um die Weichen für die Zukunft des Flughafens zu stellen.

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OrtKlagenfurt, Österreich
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