Am heutigen Montag beginnt eine bedeutende Baumaßnahme, die die Verkehrsverbindungen über die österreichischen Alpen erheblich verändern wird. Der ÖBB-Tauerntunnel, ein 115 Jahre alter Tunnel, der die Bundesländer Salzburg und Kärnten verbindet, wird für die nächsten acht Monate gesperrt. Diese Sperre ist notwendig, um umfassende Sanierungsarbeiten durchzuführen, die unter anderem eine Erneuerung der Tunnelinnenschale und der Sicherheitstechnik umfassen. Auch die Tunnelportale werden instand gehalten, um künftige Probleme zu vermeiden.
Diese drastischen Maßnahmen sind aufgrund regelmäßiger Wasserprobleme im Tunnel erforderlich. Die Arbeiten dauern bis zum 13. Juli 2025, was erhebliche Auswirkungen auf den Schienenverkehr sowohl im Nah- als auch im Fernverkehr mit sich bringt.
Umfassende Baumaßnahmen
Neben den Sanierungsarbeiten am Tunnel werden auch die Bahnhöfe Bad Gastein, Bad Hofgastein und Dorfgastein modernisiert. Gleichzeitig stehen zusätzliche Arbeiten an Viadukten, Durchlässen und Lärmschutzwänden an. Die Lieserbrücke bei Spittal an der Drau wird ebenfalls erneuert. In dieser Übergangszeit müssen Reisende auf einen Schienenersatzverkehr mit Bussen zurückgreifen, um die Auswirkungen der Sperre abzufedern.
Ab dem 18. November werden stündlich Busse zwischen Bischofshofen und Spittal an der Drau eingesetzt. Diese Busverbindung hat jedoch keine Zwischenhalte, was bedeutet, dass die Anbindung an das Gasteinertal für den Wintertourismus bis März 2025 sichergestellt bleibt.
Für Pendler, die normalerweise die Tauernschleuse mit der Autoverladung zwischen Mallnitz und Böckstein nutzen, bedeutet die Sperre hingegen erhebliche Umwege. So wird ein Zusatzbusverkehr von Mallnitz und Obervellach nach Bad Gastein eingerichtet. Der Zeitverlust ist jedoch enorm: Anstelle von elf Minuten mit dem Zug müssen Pendler nun fast drei Stunden für die Strecke einplanen.
Nach Angaben des Mallnitzer Bürgermeisters Günter Novak sind rund 70 Personen im Mölltal von diesen Änderungen betroffen. Viele dieser Berufspendler arbeiten in Kuranstalten oder im Krankenhaus in Schwarzach und mussten dementsprechend Unterkünfte organisieren, um die Fahrtwege zu optimieren. Einige greifen auf Home-Office-Lösungen zurück, während andere in der Region neue Jobs suchen.
Über die Grenze hinaus, in die entgegengesetzte Richtung, dürften insbesondere Mitarbeiter von Schlägerungsunternehmen betroffen sein, die in Kärnten Käferholz aufarbeiten.
Details zu Nachtzügen und Fahrplanänderungen
Die Auswirkungen der Sperre betreffen nicht nur den Personenverkehr, sondern auch den Nachtzugverkehr. In der gesamten Sperrzeit kommt es zu Fahrplanänderungen, Ausfällen und Umleitungen. Besonders betroffen sind alle Verbindungen zwischen München, Stuttgart und dem italienischen Raum. Die Fahrgäste sollten sich bereits auf diverse Haltausfälle einstellen, die bis zum 13. Juli 2025 andauern werden.
Um die Situation für Reisende zu verbessern, wird ab 11. April 2025 ein Rad-Shuttle zwischen Mallnitz und Bad Gastein angeboten, das Radfahrern eine attraktive Alternative zur Zugfahrt bietet.
„Trotz aller Unannehmlichkeiten ist die Sanierung des Tunnels unerlässlich“, unterstrich Bürgermeister Novak. Mit der Inbetriebnahme des Koralmtunnels im kommenden Jahr wird zudem erwartet, dass sich die Anbindung von Mallnitz verbessert, da internationale Züge dann stündlich halten sollen. Allerdings müssen sich Bahnreisende darauf einstellen, dass nach Abschluss dieser Sanierungsarbeiten eine zweite Bauetappe voraussichtlich im ersten Halbjahr 2027 notwendig ist, was eine weitere Sperrung des Tunnels für fünf Monate zur Folge haben wird.
Für Reisende, Pendler und Radtouristen, die auf den beliebten Alpe-Adria-Radweg angewiesen sind, ist es wichtig, sich frühzeitig über die anstehenden Änderungen und den Schienenersatzverkehr zu informieren, um geplante Reisen optimal zu gestalten. Genauere Informationen sind auch hier zu finden.