Im Bezirk Braunau gibt es ein engagiertes Team, das in Krisensituationen schnell zur Stelle ist. Das Kriseninterventions-Team, bestehend aus freiwilligen Helfern des Roten Kreuzes, bietet Betroffenen nach traumatischen Ereignissen psychosoziale Erste Hilfe. Bei schweren Unfällen, medizinischen Notfällen oder sogar in Fällen von Suizid sind diese helfenden Hände unverzichtbar. Denn während die betroffenen Personen im Mittelpunkt stehen, bleibt oft ein ganzer Kreis von Angehörigen und Freunden schockiert zurück.
Franz Ginzinger, der Bezirkskoordinator des Kriseninterventions-Teams, betont die zentrale Rolle der Empathie in seiner Arbeit. „Wir sind da, um den Menschen Kraft zu geben und sie bei der Bewältigung ihrer Trauer zu unterstützen“, erklärt er. Die Helfer beruhigen und hören den Betroffenen zu, ohne sich aufzudrängen. Aufgrund ihrer Erfahrungen wissen sie, dass es oft schon hilft, einfach nur da zu sein. „Manchmal hilft es auch, gemeinsam zu schweigen. Andere fangen dann von sich aus an zu reden“, ergänzt Hildegard Paischer, ein weiteres Teammitglied mit über zehn Jahren Erfahrung.
Vertrauen schaffen und reflektieren
Jede Situation, die das Team bewältigt, wird im Anschluss detailliert besprochen. Diese Nachbesprechungen sind entscheidend, um die eigenen Emotionen zu verarbeiten. „Wir müssen uns abgrenzen können, um den Menschen wirklich helfen zu können“, so Paischer. Emotionale Fälle wie der Tod eines Kindes bleiben den Helfern oft lange im Gedächtnis. „Alles, was mit Kindern zu tun hat, ist besonders belastend“, weiß Paischer.
Das Kriseninterventions-Team wird jährlich zu über 100 Einsätzen gerufen. Sie kommen in kritischen Situationen, die von Wohnungsbränden bis hin zu Verkehrsunfällen und plötzlichen Todesfällen reichen. Die Einsätze können unterschiedlich lange dauern, von einer Stunde bis manchmal acht Stunden, je nach Schwere der Situation.
Ausbildung und Teamstruktur
Um im Kriseninterventions-Team tätig zu werden, ist keine spezielle Sanitäter-Ausbildung erforderlich, aber eine umfassende Schulung wird verlangt. Diese umfasst mehrere Module und Rollenspiele, um die Mitarbeiter auf ihre herausfordernde Aufgabe vorzubereiten. Interessierte, die an der Schulung teilnehmen wollen, müssen vorher von einem Psychologen auf ihre Eignung hin überprüft werden.
Das Team besteht aktuell aus 14 Freiwilligen, und das Durchschnittsalter ist relativ hoch, mit vielen Pensionisten, die ihre Zeit sinnvoll einsetzen möchten. Die gegenseitige Unterstützung innerhalb des Teams ist essenziell. „Es ist wichtig, dass wir uns eingestehen können, wenn wir selbst Hilfe brauchen. Dann springt jemand anderes ein und übernimmt den Dienst“, erklärt Ginzinger.
Zusammenfassend unterstützen die Teams des Kriseninterventionsdienstes die Menschen in für sie sehr emotionalen und schwierigen Zeiten. Mit ihrer Empathie und ihrem fundamentalen Verständnis helfen sie, den ersten Schock zu überwinden und bieten an, den Betroffenen zur Seite zu stehen, wenn sie es am nötigsten haben. Für akute psychische Krisen stehen unter anderem die Krisenhilfe OÖ, Rat auf Draht und die Kummernummer zur Verfügung, die rund um die Uhr erreichbar sind.