Die wirtschaftliche Lage im Bezirk St. Veit zeigt sich gegenwärtig als eine Mischung aus dynamischen Chancen und erheblichen Herausforderungen. Mit insgesamt 3.535 aktiven Mitgliedern, die etwa 19.000 Arbeitsplätze sichern, stellen die Unternehmer:innen eine fundamentale Stütze der Region dar. Während einer Pressekonferenz äußerte Walter Sabitzer, der Obmann der Wirtschaftskammer (WK), zusammen mit Günter Krassnig, dem Leiter der AMS-Regionalstelle St. Veit/Glan, die zentralen Fragestellungen und Potenziale, die sich dem Wirtschaftsraum anbieten.
Die Rahmenbedingungen für die Unternehmen müssen dringend verbessert werden, um das große wirtschaftliche Potenzial, insbesondere im Produktionssektor, auszuschöpfen. Sabitzer betont die Notwendigkeit, Bürokratie abzubauen und attraktive Lebensbedingungen sowie eine robuste Infrastruktur zu schaffen. „Wir setzen auf den Ausbau entscheidender Infrastruktur und die Vorantreibung der Innovationskultur, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen“, erklärte er weiter.
Fachkräftemangel und Innovationsdrang
Ein zentrales Problem bleibt der Fachkräftemangel, der besonders Branchen wie das Gewerbe, die Pflege und den Tourismus betrifft. Ein aktueller Trend zeigt eine steigende Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften, vor allem in den Bereichen Erneuerbare Energien und Digitalisierung. „Durch gezielte Weiterbildung und die Förderung dualer Ausbildung können wir die Arbeitslosigkeit verringern und gleichzeitig den Standort stärken“, führte Sabitzer aus. Diesbezügliche Initiativen wie „Fit für die Zukunft“ haben bereits über 200 Jugendlichen neue Perspektiven eröffnet.
Der Bezirk zeichnet sich durch eine starke Produktionswirtschaft in Bereichen wie der Elektronik, Elektro- und Solartechnik sowie der Holz- und Metallverarbeitung aus. Krassnig berichtete, dass etwa ein Drittel der Beschäftigten in größeren Unternehmen dieser Sektoren tätig ist. Dennoch gibt es auch Herausforderungen – während St. Veit in der Landwirtschaft und Forstwirtschaft, insbesondere beim Holzeinschlag, führend ist, bleibt der Tourismus hinter seinen Möglichkeiten zurück. Hier liegt der Schwerpunkt hauptsächlich auf dem Kur- und Rehabilitationszentrum in Althofen.
Wachstumspotenzial und zukünftige Entwicklungen
„Ein Zusammenspiel von Wirtschaft, Arbeitsmarktservice und Sozialpartnern ist entscheidend, um die Wirtschaftskraft des Bezirks weiter auszubauen und die Beschäftigungsoptionen zu erhöhen“, meinte Krassnig. Die Bedeutung der Digitalisierung hebt Sabitzer ebenfalls hervor: „Wir dürfen die Digitalisierung nicht ignorieren, vielmehr sollten automatisierte Lösungen dazu beitragen, den Arbeitskräftemangel auszugleichen und die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen zu sichern.“ Beide Vertreter sehen große Potenziale für den Bezirk, sollten alle Akteure zusammenarbeiten.
Trotz der wirtschaftlich positiven Aspekte liegt die Gründungsintensität unter dem Kärntner Durchschnitt. Während 2018 noch 286 Neugründungen registriert wurden, gab es 2023 nur 223. Sabitzer sieht die Gründe dafür in steigender Bürokratie und sinkender Attraktivität des Standorts. Um das Unternehmertum zu fördern, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um ein günstiges Unternehmensklima zu schaffen.
Wichtige Infrastrukturprojekte, weniger bürokratische Hürden und reduzierte Kosten für Unternehmensgründungen sind Faktoren, die für die Wettbewerbsfähigkeit der Region unerlässlich sind. Zukünftige Initiativen wie „Wirtschaft vernetzt“ und „Wir machen Zukunft“ sollen dazu beitragen, das wirtschaftliche Umfeld zu verbessern.
Ein besonderes Augenmerk gilt dem Maßnahmenpaket „Wir machen Zukunft!“, das verschiedene Infrastrukturprojekte zum Ziel hat, darunter den Ausbau der Verkehrswege und die Stärkung von Energienetzen. „Durch die Inbetriebnahme der Koralmbahn bis Dezember 2025 eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Vernetzung des Wirtschaftsraums Südösterreich und die Förderung grenzüberschreitender Kooperationen“, erklärte Sabitzer. Die kommenden Jahre werden somit entscheidend sein, um den wirtschaftlichen sowie demografischen Herausforderungen des Bezirks St. Veit nachhaltig zu begegnen.