Privatinsolvenzen in Österreich sinken trotz steigender Inflation!
Am 11. Oktober 2025 zeigt eine neue Statistik des Alpenländischen Kreditorenverbands einen leichten Rückgang der Privatkonkurse in Österreich trotz Inflation.

Privatinsolvenzen in Österreich sinken trotz steigender Inflation!
Die aktuelle Insolvenzstatistik für Österreich zeigt, dass trotz der anhaltenden Inflation die Zahl der Privatinsolvenzen leicht rückläufig ist. Laut einem Bericht von 5min beträgt die Abnahme im Jahr 2025 genau 0,21 Prozent. In den ersten drei Quartalen wurden insgesamt 6.676 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet.
Die durchschnittliche Schuldenlast pro Person hat mit über 141.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr (120.100 Euro) deutlich zugenommen. Die Gesamtverbindlichkeiten belaufen sich auf fast eine Milliarde Euro, konkret 943,16 Millionen Euro. Besonders auffällig sind die Geschlechterunterschiede: Männer haben eine durchschnittliche Verschuldung von 175.100 Euro, während Frauen mit durchschnittlich 87.000 Euro deutlich weniger belastet sind.
Demografische Trends und prominente Fälle
Die meisten Insolvenzfälle verzeichnen Personen im Alter von 40 bis 59 Jahren, mit insgesamt 3.357 Fällen. Unter den prominenten Fällen heben sich Karl-Heinz Grasser mit etwa 33,9 Millionen Euro und Harald Lemmerer mit rund 20,7 Millionen Euro hervor. Die Aufhebung von Privatkonkursen in den ersten drei Quartalen 2025 betrug 6.009 Fälle, wobei 69 Prozent dieser Verfahren mit einem angenommenen Zahlungsplan endeten.
Trotz der allgemein rückläufigen Zahlen stieg die Zahl der Privatkonkurse in vier Bundesländern: Kärnten (+3,38 Prozent), Wien (+2,96 Prozent), Oberösterreich (+1,77 Prozent) und Vorarlberg (+0,30 Prozent). Andererseits verzeichnete die Steiermark den größten Rückgang mit -9,33 Prozent.
Wirtschaftlicher Kontext
Die Rahmenbedingungen, unter denen sich diese Insolvenzen ereignen, sind alles andere als günstig. Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) weist auf eine Rezession von über zwei Jahren, eine anhaltende Industriekrise, sowie gestiegene Material-, Energie- und Lohnkosten hin. Diese Faktoren führen zu einer steigenden Arbeitslosigkeit und einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung, was die Konsumlaune der Bevölkerung stark einschränkt.
Im Jahr 2024 stellte sich zudem die Situation im Insolvenzsektor gravierend dar, da mehr Firmeninsolvenzen als je zuvor verzeichnet wurden. Mit 4.156 eröffneten Firmeninsolvenzen wurde der historische Höchstwert erreicht. Diese Zahl liegt deutlich über dem Niveau der Finanzkrise 2007/2008. Die Privatinsolvenzen blieben dagegen nahezu auf Vorjahresniveau, mit einem minimalen Rückgang von 20 Verfahren auf insgesamt 8.821.
Aktuelle Entwicklungen
Im ersten Halbjahr 2025 öffnen sich laut Schuldenberatung 4.504 Schuldenregulierungsverfahren. Dies stellt einen Rückgang von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar. Unterschiede in den Bundesländern sind deutlich zu erkennen: Während die Steiermark den höchsten Rückgang mit 17,5 Prozent verzeichnet, zeigt Wien einen Anstieg von 7,0 Prozent bei den Privatinsolvenzen.
Die aktuelle Lage deutet darauf hin, dass die finanzielle Belastung für viele Menschen weiterhin hoch bleibt, was sich möglicherweise auf die Insolvenzzahlen in der Zukunft auswirken wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter entwickeln und welche Auswirkungen dies auf die Verschuldung der Privathaushalte haben wird.