Klagenfurt-Land

Insolvenz-Welle in Kärnten: Unternehmen kämpfen gegen die Krise

In Kärnten explodieren die Firmeninsolvenzen um 69 Prozent, während leidenschaftliche Unternehmer und Betriebe verzweifelt um ihre Existenz kämpfen!

Die wirtschaftliche Lage in Kärnten bleibt angespannt, und die Auswirkungen sind deutlich spürbar. Seit dem dritten Quartal 2024 hat sich die Zahl der Firmeninsolvenzen im Bundesland dramatisch erhöht, was die Sorgen über die Stabilität der lokalen Wirtschaft verstärkt. Nach einer kurzen Phase der Entspannung im zweiten Quartal ist die Zahl der Insolvenzen um etwa 69 Prozent gestiegen, ein Wert, der seit 2010 nicht mehr erreicht wurde.

Insgesamt zeigt die Statistik einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um 19,05 Prozent im Vergleich zu 2023. Besonders auffällig ist der Anstieg bei den Insolvenzverfahren, die am Landesgericht eingeleitet wurden, mit einem Zuwachs von 44,23 Prozent von 104 Fällen im Jahr 2023 auf 150 im laufenden Jahr. Damit liegt Kärnten hinter Vorarlberg und Burgenland auf einem der höchsten Niveaus in ganz Österreich.

Beispiele aus der Praxis

Dennoch ist nicht jede Insolvenz das endgültige Aus für ein Unternehmen. Einige Firmen nutzen die Möglichkeit der Sanierung und verkaufen Teile ihrer Geschäftsbereiche, sogenannte "Asset Deals". Ein aktuelles Beispiel ist die Enercharge GmbH in Kötschach, wo zwei Drittel der Mitarbeiter erhalten bleiben konnten. Diese Form der Unternehmenssanierung zeigt, dass es Lösungen gibt, um Arbeitsplätze zu sichern und finanzielle Einbußen zu minimieren, was sich in einem hohen Sanierungsanteil widerspiegelt.

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Ingesamt wurden in Kärnten in den ersten drei Quartalen des Jahres 2024 etwa 38 Prozent der Insolvenzen durch Sanierungspläne abgeschlossen, was über dem österreichischen Durchschnitt von rund 29 Prozent liegt. Es ist aufschlussreich, dass die Zahl der Firmen, die im Rahmen der Insolvenz endgültig aufgelöst werden, leicht gesunken ist – von 55 Prozent im Vorjahr auf 52,79 Prozent in diesem Jahr. Dies deutet darauf hin, dass die wirtschaftliche Grundlage vieler Kärntner Unternehmen relativ stabil ist.

Branchenspezifische Entwicklungen

Besonders betroffen von den Insolvenzen sind die Einzelhandels-, Dienstleistungs-, Gastronomie- und Baubranche. In diesem Jahr hatten zudem mehrere große Insolvenzen, darunter die der ASAP-Gruppe, einen Einfluss auf die Zahlen. Im Gegensatz dazu hat die Zahl der Schuldenregulierungsverfahren in Kärnten, die im ersten bis dritten Quartal rund 486 ausmachte, im Vergleich zum Vorjahr abgenommen.

Bei den Privatkonkursen zeigen die Zahlen einen Rückgang der Gesamtverbindlichkeiten von 43,37 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 41,9 Millionen Euro. Allerdings hat sich die durchschnittliche Verschuldung aufgrund einer geringeren Anzahl von Privatinsolvenzen leicht erhöht. Der Männeranteil im Bereich der Privatinsolvenzen beträgt in Kärnten 61,82 Prozent, während Frauen 38,19 Prozent ausmachen. Positiv hervorzuheben ist, dass ein hoher Anteil der Privatkonkurse im ersten bis dritten Quartal 2024 mit einem Zahlungsplan abgeschlossen werden konnte – ein Wert von 81,71 Prozent, was über dem österreichweiten Durchschnitt liegt.

Die wirtschaftliche Unsicherheit bleibt jedoch. Viele Firmen stehen vor wirtschaftlichen Herausforderungen wie schwacher Nachfrage, höheren Lohnkosten und Rückzahlungen von Corona-Krediten. Darüber hinaus ist die Refinanzierung teurer geworden, was die Zahlungsmoral und das Risiko von Zahlungsausfällen beeinträchtigt. Diese Faktoren deuten darauf hin, dass die Insolvenzlage in Kärnten auch in den kommenden Jahren nicht entspannen wird.

Der AKV (Arbeitskreis für Insolvenzverwalter) geht davon aus, dass für 2024 ein weiterer Anstieg von rund 20 Prozent bei den Firmeninsolvenzen zu erwarten ist. Selbst im Jahr 2025 wird der Trend voraussichtlich anhalten, während eine Stabilisierung erst für 2026 in Sicht ist. Im Bereich der Privatinsolvenzen erwartet der AKV, dass sich die Verfahren bei etwa 650 einpendeln werden.

Angesichts dieser Entwicklung bleibt abzuwarten, wie sich die Situation der Kärntner Unternehmen weiter entfaltet und welche Maßnahmen zur Unterstützung ergriffen werden. Eine tiefere Analyse dieses Phänomens bietet der Artikel auf www.meinbezirk.at.


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Quelle
meinbezirk.at

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