Die Elternteilzeit ist seit zwei Jahrzehnten ein fester Bestandteil des Arbeitsrechts, dennoch zeigen aktuelle Statistiken einen alarmierenden Trend: Während die Nutzung dieses Rechts überwiegend von Müttern in Anspruch genommen wird, bleibt die Inanspruchnahme durch Väter verschwindend gering. Laut einem Bericht von APA-OTS nutzt nur ein sehr geringer Anteil der Väter die Möglichkeit, Elternteilzeit zu beanspruchen. Nur 1,8 % der Väter mit Kindern unter sechs Jahren nehmen Elternzeit, verglichen mit fast einem Viertel aller Mütter in dieser Altersgruppe.
Alarmierende Statistiken und Forderungen nach Veränderung
Die positive Bilanz seit der Einführung der Elternteilzeit zeigt zwar einen Anstieg der Erwerbstätigkeit von Frauen mit Kindern, jedoch bleibt der Anteil der Väter, die sich aktiv an der Betreuung beteiligen, weiterhin unzureichend. Die Arbeiterkammer und der ÖGB fordern daher gesetzliche Anreize für eine gleichmäßigere Verteilung der Elternteilzeit. Das geplante AK-ÖGB Familienarbeitszeitmodell sieht vor, dass Eltern, die ihre Arbeitszeit nach der Karenz teilen, eine monatliche Pauschale von 350 Euro steuerfrei erhalten. Diese Initiative zielt darauf ab, die Gleichstellung von Männern und Frauen im Erwerbsleben zu stärken und den finanziellen Druck auf Mütter zu verringern, die oft alleine für die Betreuung verantwortlich sind.
Zusätzlich zeigt eine Analyse von destatis.de, dass die Elternzeitquote im Jahr 2023 trotz eines leichten Anstiegs der Mütterquote leicht gesunken ist. Mütter entscheiden sich tendenziell für einen früheren Wiedereinstieg in die Teilzeitbeschäftigung, während die Väter weiterhin zurückhaltend in der Inanspruchnahme der Elternzeit bleiben. Besonders bei Vätern, deren Kinder unter drei Jahre alt sind, stieg der Anteil nur marginal, was die Notwendigkeit eines Richtungswechsels in der politischen Gestaltung der Elternzeit verdeutlicht.