In Syrien steht ein radikaler Umbruch bevor: Die islamistische Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die als Terrororganisation gilt, hat die Kontrolle über Damaskus übernommen und das Regime von Bashar al-Assad gestürzt. Der Anführer von HTS, Abu Mohammed al-Golani – jetzt Ahmad al-Sharaa genannt – demonstriert eine neue, schockierende Strategie, indem er sich als moderater Politiker präsentiert, der verspricht, „ein neues Syrien“ aufzubauen, wie oe24.at berichtet. Anstatt seine früheren Verbindungen zur Al-Qaida weiterhin zu betonen, gibt er sich nun als Befürworter von Pluralismus und Toleranz aus und erklärt, dass seine Milizen lediglich „ein Mittel“ seien, um die Aufgaben der Staatenbildung zu erfüllen.
Das Ende von Assads Herrschaft
Der Sturz Assads markiert einen Wendepunkt nach 50 Jahren autoritärer Herrschaft. In einem dramatischen Auftritt im Umayyad-Moschee in Damaskus proklamierte al-Golani, dass der Fall des Diktators „ein Sieg für die islamische Nation“ sei. Der Weg der HTS, die sich in den letzten Jahren von einer extremistischer Miliz hin zu einer Organisation mit politischem Anspruch gewandelt hat, wird nun auf die Probe gestellt. Seit Jahren hat sich al-Golani erfolgreich bemüht, seine Macht zu konsolidieren, während er die Öffentlichkeit mit einem neuen Image von Toleranz und Regierungsfähigkeit beeindruckt, wie AP News detailliert beschreibt. Dabei hat er sein radikales Auftreten gegen politische Bemühungen zur Beendigung des Konflikts getauscht.
Der Sicherheits- und Machtkampf, der nun folgt, könnte weitere Scharmützel zwischen verschiedenen Gruppen im ohnehin zerrissenen Syrien entfachen. Al-Golani hat dem Land nur seine Vision einer pluralistischen Governance angeboten, doch die Frage bleibt, inwieweit er und seine Vertrauten aus dem radikalen Spektrum fähig sind, die vielfältigen ethnischen und religiösen Gemeinschaften Syriens zu repräsentieren. Während alte Feindschaften aufgrund der brutalen Repression der Assad-Diktatur noch bestehen, bleibt die Zukunft der syrischen Gesellschaft ungewiss und fragil. Nach 13 Jahren Krieg stellt sich die berechtigte Frage: Wie wird sich Syrien unter der neuen Führung entwickeln? Zugleich bleibt abzuwarten, ob das Land weiterhin unter dem Schatten des extremistischen Terrorismus steht oder ob es zu einem vereinten und stabilen Staat finden kann.
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