Die arktische Tundra steht vor dramatischen Veränderungen durch den Klimawandel! Ein aktueller Bericht der US-Klimabehörde NOAA zeigt, dass dieser sensibler Lebensraum jetzt mehr Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre abgibt, als er speichert. In den letzten 20 Jahren wurden durch vermehrte Waldbrände in der Nordpolarregion durchschnittlich 207 Tonnen Kohlenstoff jährlich freigesetzt. Die Temperaturen der Erde sind in diesem Jahr die zweitwärmsten seit 1900, während die letzten neun Jahre die heißesten in der Arktis waren. Diese „dramatischen Veränderungen“ zwingen sowohl die Flora als auch die Fauna dazu, sich an eine immer „wärmere, feuchtere und unsicherere Welt“ anzupassen, wie Volksblatt berichtete.
Besonders betroffen sind die Rentiere der Region: Ihre Zahl ist in den letzten 20 bis 30 Jahren um alarmierende 65 Prozent gesunken. Dies wird teils auf die steigenden Temperaturen und den veränderten Niederschlag zurückgeführt. Auch die traditionellen Lebensweisen der indigenen Nenets in Nordwestsibirien haben sich drastisch geändert. Wie Bruce Forbes, ein Ökologe, auf der "Arctic Summit Science Week" erklärte, haben die Menschen des Nordens, die jahrhundertelang in denselben Gebieten lebten und auf die Natur angewiesen sind, bemerkt, dass Flüsse später zufrieren und Seen verschwinden. Laut Forbes verschwinden in den letzten 20 Jahren bereits etwa zehn Prozent der Seen in der Tundra.
Unvorhersehbare Auswirkungen des Klimawandels
Zusätzlich wird die Vegetation, insbesondere größere Büsche, sich schneller ausbreiten, was sowohl positive als auch negative Rückwirkungen auf das Klima haben könnte, wie Deutschlandfunk hervorhebt. Auf der einen Seite könnte dies die Erwärmung weiter beschleunigen, da dunklere Formen der Vegetation mehr Sonnenstrahlung absorbieren. Auf der anderen Seite könnte die Pflanze CO2 speichern und damit die Temperaturerhöhung bremsen. Diese Unsicherheit lässt Klimaforscher ratlos zurück, während die Gesellschaft in der Tundra mit den sich verändernden Bedingungen kämpfen muss. Die Stimmung unter den Menschen bleibt jedoch optimistisch, denn sie sind sich der klimatischen Instabilität über Jahrhunderte bewusst, auch wenn die Geschwindigkeit der aktuellen Veränderungen neuartig ist.
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