Die Situation der christlichen und kurdischen Minderheiten in Syrien wird immer prekärer, so der ehemalige deutsche Botschafter in Damaskus, Andreas Reinicke. Laut einem Bericht der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) herrscht insbesondere nach der Wiederauflebung des Bürgerkriegs eine akute Gefahr. Obwohl die islamistische Miliz HTS sich von den brutalen Taktiken des "Islamischen Staates" distanziert hat, ist sie ideologisch fest mit der Al-Nusra-Front verwoben. Die Hoffnungen auf eine friedliche Lösung erweisen sich als trügerisch für die betroffenen Minderheiten. Der einzige Ausweg, den sie sehen, ist die Unterstützung des syrischen Diktators Baschar al-Assad, dessen Truppen in einer Gegenoffensive gegen die Rebellen aktiv sind.
Angriffe und Übergriffe auf Christen
Unterdessen berichten die Menschenrechtsorganisationen von anhaltenden Übergriffen auf die christliche Bevölkerung. Laut einem Bericht der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) sind mehrere christliche Dörfer im Khabur-Tal von militanten Gruppen, insbesondere dem IS, attackiert worden. Berichten zufolge wurden Dörfer, in denen einst blühende Gemeinschaften lebten, verwüstet, Kirchen geplündert und viele Familien zur Flucht gezwungen. Schätzungen zufolge haben über 600.000 Christen seit Beginn des Konflikts in Syrien ihre Heimat verlassen. Zudem wird befürchtet, dass eine neue Welle von Verfolgung bevorsteht, was die Christen in der Region in größte Alarmbereitschaft versetzt.
Reinicke und die GfbV warnen eindringlich vor den massiven Bedrohungen, die das Überleben dieser Gemeinschaften gefährden. Angriffe auf Kirchen und gezielte Tötungen sind keine Seltenheit mehr. So kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Massakern und gezielten Blitzangriffen, die vor allem gegen christliche Anlaufstellen gerichtet waren. Der Druck auf die verbliebenen Christen wächst, und die Bedrohungslage zeigt keine Anzeichen der Entspannung.
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