ORF-Kameramann nach mysteriöser Festnahme endlich wieder frei!
ORF-Kameramann Neposedov wurde nach mehrtägiger Festnahme in der Ukraine freigelassen; Hintergründe unklar.

ORF-Kameramann nach mysteriöser Festnahme endlich wieder frei!
Der ORF-Kameramann Neposedov ist nach mehrtägiger Ingewahrsamnahme in der Ukraine wieder frei. Wie der ORF-Auslandskorrespondent Christian Wehrschütz berichtet, beschreibt er die Situation als „absurd“. Der juristische Hintergrund der Festnahme bleibt unklar, was Fragen zu den Umständen aufwirft.
Vor einer Woche war Neposedov auf dem Weg nach Ternopil, um über Kriegsopfer des Zweiten Weltkriegs und die spannungsgeladenen Beziehungen zwischen Polen und der Ukraine zu berichten, als er an einem Kontrollposten angehalten wurde. Dort wurde er von einer mobilen Stellungskommission festgenommen und seine Dokumente abgenommen. Anschließend kam er in ein Rekrutierungszentrum. Trotz der Ungewissheit über die Gründe seiner Festnahme konnte Neposedov schließlich am Sonntag das Gebäude verlassen, in dem er festgehalten wurde. Wie ihm dies gelang, bleibt offen.
Flucht und Hilfe aus Kiew
Neposedov und seine Frau verbrachten die Nacht im Wald, aus Angst vor Entdeckung, bevor sie von seinem Rechtsanwalt nach Kiew gebracht wurden. Die Umstände seiner Festnahme und die fehlende offizielle Begründung sind besorgniserregend. Wehrschütz vermutet Probleme mit den alten Militärpapieren des Kameramanns, der 2022 als Kriegsfreiwilliger diente und wegen einer Verletzung seinen Dienst beendete.
Der ORF-Redakteursrat forderte die unverzügliche Freilassung Neposedovs und eine Erklärung für seine Festnahme. Sie danken dem Außenministerium und der österreichischen Botschaft in Kiew für ihre Bemühungen. Es wird betont, dass die Ukraine, die EU-Beitrittsambitionen hegt, verpflichtet ist, persönliche Sicherheit und Medienfreiheit gemäß europäischen Standards zu gewährleisten. Das Außenministerium hat nach der Festnahme um Klärung der Umstände beim ukrainischen Außenministerium ersucht. Aufgrund der ukrainischen Staatsangehörigkeit des Kameramanns sind die Hilfeleistungen der Botschaft jedoch eingeschränkt.
Die Lage der Pressefreiheit in der Ukraine
Im Kontext der Pressefreiheit in der Ukraine gibt es Fortschritte und Herausforderungen. Laut dem Bericht von „Reporter ohne Grenzen“ hat das Vertrauen in die Medienlandschaft abgenommen, besonders in den nationalen „Telemarathon“, der seit der russischen Großinvasion im Februar 2022 läuft. Analysen zeigen, dass das Vertrauen in diesen durch Staatsfinanzierung geprägten Nachrichtenkanal von über zwei Dritteln im Mai 2022 auf etwa ein Drittel im Februar 2024 gesunken ist.
Darüber hinaus kritisieren Medienexperten wie Oksana Romaniuk das enge Meinungsspektrum und die hohen staatlichen Mittel, die an den „Telemarathon“ fließen. Viele Bürger nutzen soziale Netzwerke, insbesondere Telegram, um Informationen zu erhalten. Trotz der Schwierigkeiten bei der Informationsbeschaffung unter Kriegsbedingungen wird das investigative Potenzial ukrainischer Journalisten als stark angesehen, wobei einige gut recherchierte Berichte produzieren.
Die Ukraine hat sich im weltweiten Ranking der Pressefreiheit verbessert und belegt nun Platz 61, was 18 Plätze über dem Vorjahr liegt. Dies wird unter anderem auf die geringere Zahl getöteter Medienschaffender zurückgeführt. Dennoch bleiben die Herausforderungen für Journalisten präsent, da sie oft mit Repressionen und Einschränkungen rechnen müssen.
Abschließend hofft Wehrschütz, dass sein Team trotz der Vorfälle weiterhin zusammenarbeiten kann, und wartet auf eine baldige Rückkehr von Neposedov ins Team, um die wichtige Berichterstattung aus der Region fortzusetzen.
Weblinks: exxpress.at, orf.at, tagesschau.de