Alpenrheintal im Wandel: Rückkehr der Natur und ihrer Bewohner!

Im Alpenrheintal zeigt eine neue Dokumentation die Renaturierungsmaßnahmen zur Förderung von Biodiversität und Tierarten.
Im Alpenrheintal zeigt eine neue Dokumentation die Renaturierungsmaßnahmen zur Förderung von Biodiversität und Tierarten. (Symbolbild/DNAT)

Alpenrheintal, Schweiz - Im Alpenrheintal wird ein neues Verständnis für das Zusammenleben von Natur und Mensch gefördert. Ein zentrales Ziel ist die Renaturierung, die darauf abzielt, sowohl alte als auch neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Diese Initiativen sind besonders wichtig, da der Mensch das Gebiet über Jahrhunderte stark umgestaltet hat, was sich unter anderem im regulierten Verlauf des Rheins manifestiert. Ein Umdenken scheint stattzufinden: Das Alpenrheintal soll wieder wilder und natürlicher werden. Diese Transformation wird in der Dokumentation „Das Alpenrheintal – Wo sich die Natur neu erfindet“ beleuchtet, die am 10. Juni 2025 um 20.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON ausgestrahlt wird, wie ots.at berichtet.

Der Alpenrhein, der dort beginnt, wo Vorderrhein und Hinterrhein sich vereinen, bildet eine natürliche Grenze zwischen der Schweiz, Liechtenstein und Österreich. Er mündet schließlich in den Bodensee, wo im Rheindelta zahlreiche Zugvögel im Herbst Nahrung suchen. Zu den dort lebenden Arten zählen Brachvögel und Enten, während Wanderfalken Jagd auf sie machen. Für die Erholungssuchenden wurden vom Menschen Kiesbänke geschaffen, die als Rastplätze dienen.

Schutz bedrohter Arten

Besonders beachtenswert ist der Schutz der Kiebitze im Alpenrheintal. Diese Vogelart kehrt im Frühling ins Auer Ried zurück, obwohl ihre Bestände in Europa gefährdet sind. Hier wird sie durch gezielte Maßnahmen des Menschen unterstützt, um die letzten Populationen zu erhalten. Darüber hinaus waren Biber einst aus vielen Teilen Europas verschwunden und konnten im Alpenrheintal erfolgreich wieder angesiedelt werden. Die Biber spielen eine entscheidende Rolle, indem sie Lebensräume für andere Tiere schaffen, was durch das Fällen von Bäumen und das Stauen von Gewässern geschieht.

Der Mensch hat auch in Naturschutzgebieten Entwässerungskanäle geschlossen, um Rückzugsorte für gefährdete Arten wie die Geburtshelferkröte, Flussseeschwalbe und Zauneidechse zu schaffen. Der Biologe Leander Khil hebt hervor, dass trotz positiver Initiativen einige Vogelarten weiterhin im Rückgang begriffen sind und hofft auf den Erfolg der Naturschutzmaßnahmen im Alpenrheintal. Zudem malt der Naturfilmer Mario Kreuzer ein Bild der essenziellen Beteiligung der Bevölkerung an diesen Schutzmaßnahmen.

Renaturierung als wichtiger Schutzfaktor

Der Kontext der Renaturierung ist nicht nur auf das Alpenrheintal beschränkt. In anderen Regionen, wie Nordrhein-Westfalen, zeigt sich die Relevanz von naturnahen Fluss- und Bachauen für den Hochwasserschutz. Insbesondere die Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im letzten Jahr unterstreicht die Notwendigkeit, natürliche Lebensräume zu fördern, um Menschen und Umwelt besser zu schützen. Auen dienen nicht nur als Rückzugsgebiete für viele Tierarten, sondern tragen auch erheblich zum Klimaschutz bei, indem sie Treibhausgase speichern, wie die NRW-Stiftung erläutert.

Die NRW-Stiftung fördert zahlreiche Auenschutzprojekte auf über 1.500 Hektar in Nordrhein-Westfalen. Ein markantes Beispiel ist das Gebiet der Urdenbacher Kämpe bei Düsseldorf, wo Hochwasser in Auenwiesen aufgenommen wird, um die Auswirkungen auf städtische Gebiete zu mindern. Renaturierungsmaßnahmen haben nicht nur zur Rückkehr von Tierarten wie Weißstörchen und Nachtigallen geführt, sondern verbessert auch die Artenvielfalt in der Region. In Deutschland sind naturnahe Auen rar geworden; lediglich ein Drittel der ursprünglichen Überschwemmungsflächen existiert noch.

Die positiven Auswirkungen von Renaturierungsprojekten sind unumstritten, da sie nicht nur die Wasserqualität verbessern, sondern auch wertvolle Lebensräume schaffen. Der Aufruf zur Achtsamkeit im Umgang mit diesen geschützten Lebensräumen bleibt unerlässlich, um die reiche Artenvielfalt für zukünftige Generationen zu bewahren.

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Ort Alpenrheintal, Schweiz
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