Kämpfen um Frieden: Russlands Vorschläge zur Waffenruhe in Istanbul

Istanbul, Türkei - Bei den laufenden Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul wurden am 2. Juni 2025 zwei Varianten für eine Waffenruhe vorgeschlagen. Russland hat gefordert, dass die ukrainischen Truppen sich vollständig aus den von ihnen beanspruchten und von Russland annektierten Gebieten Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson zurückziehen. Derzeit sind fast alle Gebiete in Luhansk unter russischer Kontrolle, während in Donezk etwa 70 Prozent, in Cherson und Saporischschja circa zwei Drittel der Fläche in russischer Hand sind. Die Hauptstädte Cherson und Saporischschja bleiben jedoch unter ukrainischer Kontrolle, wie [oe24] berichtet.
Die zweite Variante sieht ein Ende der Kampfhandlungen entlang des bestehenden Frontverlaufs vor, wobei Kiew die Mobilmachung einstellen und jegliche ausländischen Waffenlieferungen unterbinden soll. Eine Feuerpause soll von einem gemeinsamen Center überwacht werden, das noch zu gründen ist. Zudem soll die Ukraine garantieren, dass Sabotageakte in Russland beendet werden. Nach Aufhebung des Kriegsrechts sollen innerhalb von 100 Tagen Wahlen abgehalten werden. In der Ukraine wird eine bedingungslose, 30-tägige Waffenruhe als Voraussetzung für Friedensgespräche gefordert.
Verhandlungen und Dokumentenaustausch
Die zweite Gesprächsrunde zwischen den Delegationen aus beiden Ländern wurde in Istanbul im Ciragan-Palast abgehalten. Während diese Verhandlungen stattfanden, zeichnete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein skeptisches Bild der Russischen Verhandlungsbereitschaft. Erste Verhandlungen waren bereits 2022 nach Beginn des Krieges gescheitert. Dennoch haben die Delegationen Dokumente ausgetauscht und einen Austausch von Kriegsgefangenen vorbereitet. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow teilte mit, dass die Rückkehr schwer verletzter und junger Soldaten priorisiert werde.
Die Verhandlungen endeten ohne ein negatives Ergebnis, so das türkische Außenministerium. Wladimir Medinski, der Leiter der russischen Delegation, bestätigte den Austausch von mindestens 1.000 Kriegsgefangenen auf beiden Seiten sowie 6.000 Leichen gefallener Soldaten als Teil des angestrebten Austauschs. Zudem soll Russland einen Vorschlag für eine kurzzeitige Waffenruhe an bestimmten Frontabschnitten übergeben haben, während die Ukraine eine umfassende und bedingungslose Waffenruhe fordert, wie die [Tagesschau] berichtet.
Politische Reaktionen und zukünftige Pläne
Die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten, darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Polen, hatten zuvor ein Ultimatum für eine 30-tägige Waffenruhe gesetzt. Dieses Ultimatum wurde jedoch von Russland zurückgewiesen, und die Angriffe wurden fortgesetzt. Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte an, dass im Falle fehlenden Fortschritts in den Verhandlungen weitere Sanktionen gegen Russland in Vorbereitung seien. Die EU hat seit Beginn des Konflikts insgesamt 16 Sanktionspakete verabschiedet und bereitet ein 17. Paket vor, das zusätzliche Maßnahmen gegen die russische Schattenflotte vorsieht, wie [Tagesschau] erwähnte.
Russischer Präsident Wladimir Putin hatte angeboten, direkte Verhandlungen mit Selenskyj aufzunehmen, ohne Vorbedingungen. Während Selenskyj sich zu einem persönlichen Treffen bereit erklärt hat, besteht die Möglichkeit, dass die Gespräche auf Ebene der Sondergesandten stattfinden könnten, da Beobachter vermuten, dass Putin scheuen könnte, Selenskyj persönlich zu begegnen. Eine Rückkehr zu einem produktiven Dialog bleibt ungewiss, da die Positionen beider Seiten weiterhin stark divergieren.
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Ort | Istanbul, Türkei |
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