Krise im Gesundheitswesen: Patienten im Kreis Lindau müssen auf einen Dermatologen verzichten! Hautarzt Hendrik Schuster schlägt Alarm: Ohne einen neuen Arzt für seine Praxis könnte er ab Februar seine Patientenzahl drastisch reduzieren. Aktuell ist seine Praxis die einzige ihrer Art im gesamten Kreis – und sie steht vor einer ungewissen Zukunft!
„Wir könnten 600 bis 800 Patienten weniger pro Quartal behandeln, wenn wir keine Unterstützung finden“, warnt Schuster. Trotz einer Flut von Bewerbungen von angehenden Dermatologen sieht er sich gezwungen, diese abzuweisen! Der Grund? Ein kniffliges Regelwerk der bayerischen Landesärztekammer, das den angehenden Ärzten Nachteile während ihrer Weiterbildung aufdrückt. Schuster ist damit nicht allein – viele seiner Kollegen berichten von ähnlichen Schwierigkeiten!
Weiterbildung unter Druck
Die Bayerische Landesärztekammer hat zwar erlaubt, dass Schuster einen Assistenzarzt anstellt, aber mit einer Auflage: Der Arzt muss für zwei weitere Jahre in einer Klinik arbeiten, was die reguläre Weiterbildung von fünf auf bis zu sieben Jahre verlängern könnte. Diesen Druck will Schuster nicht übernehmen!
Um die Auflage zu umgehen, müsste Schuster einen Bewerber mit stationärer Erfahrung finden – doch das wird zunehmend schwieriger. Die bundesweite Muster-Weiterbildungsordnung von 2018 hat den verpflichtenden Klinikaufenthalt abgeschafft, um den Fokus auf die ambulante Versorgung zu legen.
„Die neuen Regeln basieren auf Kompetenzen. Wo diese erlernt werden, spielt keine Rolle“, erklärt Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer. Doch die Kammer kann bei fehlenden Kompetenzen nach wie vor Klinikaufenthalte verlangen, was die Unsicherheit verstärkt!
Wettbewerbsvorteil für Baden-Württemberg
Schuster sieht sich zudem einem Wettbewerbsnachteil gegenüber der benachbarten baden-württembergischen Grenze ausgesetzt, wo solche Auflagen nicht existieren. „In Baden-Württemberg ist die Weiterbildung flexibler und weniger bürokratisch“, hebt ein Sprecher der Landesärztekammer hervor.
Die Unsicherheit über die Weiterbildung und die unklare Lage in den Kliniken treiben die angehenden Dermatologen in die Flucht. „Wir brauchen dringend einen klaren Plan für die Weiterbildung“, fordert Thomas Stavermann, Vizepräsident des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen. Sonst bleibt die Zukunft der Dermatologie im Kreis Lindau ungewiss!