In Tübingen wurde am Mittwoch eine neue Radbrücke eingeweiht, die den Stadtteil Derendingen mit zentralen Punkten wie dem Hauptbahnhof und der Altstadt verbindet. Bei der festlichen Eröffnung, die von mehreren Hundert Gästen gefeiert wurde, spielte eine Musikband und die Atmosphäre war durch lebendige Farben geprägt. Die Brücke wurde nicht nur als neue Verbindung, sondern auch als Symbol für eine verbesserte Infrastruktur für Radfahrende vorgestellt.
Die Bedeutung dieser Radbrücke geht über die bloße Verbindung von Stadtteilen hinaus. Radfahrende mussten bisher einen Umweg über den Bahnhof oder einen schmalen Streifen an der B28 nehmen, und diese neue Brücke wird es ihnen ermöglichen, die Bahnschienen komfortabler zu überqueren. Oberbürgermeister Boris Palmer äußerte sich zuversichtlich, dass die Tübinger die Einrichtung mit Begeisterung annehmen werden.
Innovative Heiztechnologie für Sicherheit
Besonders bemerkenswert ist die beheizte Funktion der neuen Radbrücke, die eine kostspielige aber notwendige Investition von circa 300.000 Euro umfasst. Diese Heizung sorgt dafür, dass die Fahrbahn im Winter warm bleibt, wodurch die Bildung von Glatteis verhindert wird, ohne dass Streusalz eingesetzt werden muss. Dies ist nicht nur ein Sicherheitsaspekt für die Radfahrenden, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll, da so Personal eingespart wird. Palmer erklärte, dass die Brücke bereits 100 Jahre halten sollte, ohne durch Streusalz geschädigt zu werden.
Die untere und die Steinlach-Brücke sind bereits mit dieser Heiztechnik ausgestattet, was zeigt, dass die Stadt auf moderne und nachhaltige Lösungsansätze setzt, um den Radverkehr ganzjährig attraktiv zu gestalten.
Teil des Radverkehrskonzepts bis 2030
Die neue Radbrücke ist ein entscheidender Teil des Radverkehrskonzepts der Stadt Tübingen bis zum Jahr 2030. In diesem Rahmen plant die Stadt insgesamt vier Radbrücken, um ein lückenloses Radverkehrsnetz zu schaffen und die Bürger dazu zu ermutigen, das Auto zugunsten des Fahrrads stehen zu lassen. Eine noch fehlende Brücke, die den nicht barrierefreien Übergang über den Neckar in Lustnau ersetzen soll, wird voraussichtlich bis Mitte 2025 fertiggestellt.
Nach einigen Verzögerungen und Bauarbeiten, die teilweise den nächtlichen Zugverkehr beeinträchtigt haben, wurde die Brücke nun feierlich eröffnet. Diese Bauprojekte sollen langfristig den Verkehr in Tübingen entlasten.
Mit einem Investitionsvolumen von 16 Millionen Euro ist die Radbrücke nicht nur ein sichtbares Zeichen für den Ausbau des Radverkehrs, sondern auch ein Beispiel für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Die Finanzierung wurde großzügig vom Bundeswirtschaftsministerium und dem Land unterstützt; der Eigenanteil der Stadt lag bei etwa viereinhalb Millionen Euro. Palmer beschrieb diese Summe als eine Investition in die Zukunft der Stadt und verwies auf ähnliche Projekte, die ebenfalls im Blickpunkt der kommunalen Entwicklungsstrategie stehen.
Das Engagement der Stadt Tübingen, durch solche Infrastrukturprojekte den Radverkehr zu fördern, wird von vielen Bürgern als positiv wahrgenommen. Viele Personen, die zur Eröffnung gekommen waren, äußerten sich in Interviews zur Rechtfertigung der Kosten und des langfristigen Nutzens dieser Maßnahmen für die Stadtentwicklung. Dieser Schritt zeigt, dass Tübingen auch in Zukunft ein Vorreiter in Sachen Radverkehrsnetz sein möchte.