Die US-Armee hat einen bedeutenden Schritt zur Bekämpfung von PFAS- belasteter Umgebung am Standort Katterbach im Landkreis Ansbach unternommen. Nach umfangreichen Bauarbeiten, die im April 2024 begannen, wurde jetzt eine neue Reinigungsanlage zur Filterung von Chemikalien in Betrieb genommen. Der zuständige Kommandeur, AJ Southard, gab den offiziellen Startschuss für diese innovative Filtertechnologie, die darauf abzielt, das Grundwasser von schädlichen Substanzen zu befreien.
Die Problematik der PFAS-Belastung ist nicht neu: In den Jahren zwischen 1960 und 1980 gelangten durch Löschübungen auf dem ehemaligen Feuerlöschplatz der US-Armee schädliche Chemikalien in den Boden. Diese sogenannten per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen sind in der Umwelt äußerst stabil und damit als „Ewigkeitschemikalien“ bekannt. Trotz des seit 2000 eingesetzten Verbots von PFAS-haltigem Löschschaum sind die Folgen jahrzehntelanger Belastung immer noch spürbar, da die Chemikalien sich über das Grundwasser ausbreiten und ernste gesundheitliche Gefahren darstellen.
Die Funktionsweise der neuen Reinigungsanlage
Um die Situation zu verbessern, wurde auf dem Kasernengelände ein so genanntes Pump-and-Treat-System installiert. Es umfasst neun Brunnen, von denen zwei in rund 25 Metern und sieben in etwa acht Metern Tiefe liegen. Diese Brunnen sammeln das verunreinigte Grundwasser, das anschließend durch ein komplexes Leitungssystem zu den Reinigungsanlagen geleitet wird. Eine zentrale Innovation der Anlage ist der Einsatz von Ionenaustauschfiltern, die mit Kunstharz gefüllt sind und effektiv PFAS aus dem Wasser entfernen.
In der Phase der Wasserbearbeitung wird zunächst grobes Material durch Beutelfilter entfernt, gefolgt von einem optionalen Aktivkohlefilter, um zusätzliche Risiken zu minimieren. Das Herzstück der Reinigung sind die Ionenaustauschfilter, die durch hohen Druck betrieben werden und die PFAS-Schadstoffe gezielt binden. Nach der Filtration wird das gereinigte Wasser wieder in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt.
Das Projektteam unter Leitung von Dominik Grünhagen von der Züblin Umwelttechnik GmbH hebt hervor, dass der Einsatz dieser speziellen Filter ein technischer Fortschritt darstellt, der in dieser Form einzigartig ist. Die Kosten für die gesamte Reinigungsanlage belaufen sich auf mehr als zwei Millionen Euro und stellen einen wichtigen Teil der umfassenden Sanierungsmaßnahmen dar.
Monitoring und Forderungen der Bürgerinitiative
Die erste Phase des Monitorings ist bereits gestartet, wobei wöchentliche Wasserproben entnommen werden, um die Wirksamkeit der Anlage zu bewerten. Nach drei Monaten sollen die Abstände zwischen den Proben erhöht werden, mit der Hoffnung, bereits nach einem Jahr erste positive Veränderungen in den PFAS-Konzentrationen zu beobachten.
Dennoch äußert Boris-André Mayer von der Bürgerinitiative „Etz langt’s“ Bedenken hinsichtlich der Effektivität der Maßnahme. Er fordert drastischere Schritte, einschließlich eines Bodenaustauschs, um die 50 Kilogramm reinen PFC, die unter dem Flugfeld lagern, sicher zu entfernen. „Die heutige Inbetriebnahme ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung“, so Mayer. „Aber diese Pumpstation allein reicht nicht aus.“
Laut der US-Armee ist die Inbetriebnahme der Filteranlage jedoch nur ein erster Schritt in eine längerfristige Strategie. Eine Machbarkeitsstudie läuft bereits, um zu untersuchen, wie die Schadstoffe in den kommenden Jahren vollständig beseitigt werden können, damit die Anwohner nicht länger Gefahr durch kontaminiertes Wasser ausgesetzt sind.