Görlitz. Nach 30 Jahren Betrieb wird das Tierheim Görlitz in einigen Monaten geschlossen. Der Tierschutzverein Görlitz und Umgebung hat zwei Kündigungen bei der Stadt Görlitz eingereicht, das bedeutet das Ende des Vertrags über die Aufnahme von Fundtieren und des Mietvertrags für das Grundstück, das der Stadt gehört. Die Frage, ob die Stadt das Tierheim selbst weiterführen kann, bleibt im Raum stehen.
Die Gründe für die Schließung sind vielschichtig. Tierheim-Leiter Peter Vater hat bereits Anfang des Jahres angekündigt, dass er aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, Personalproblemen und unzureichender Infrastruktur zurücktreten will. Aufgrund der besonderen Lage des Tierheims, das über schlechte Medienanbindungen verfügt, gestaltet sich die Situation besonders herausfordernd. Er merkte an, dass es einfach nicht mehr weitergehe: „Irgendwann geht es einfach nicht mehr“, erklärte er.
Die Rolle der Stadtverwaltung
Die Stadt Görlitz ist in der Pflicht, sich um Fundtiere zu kümmern, hat jedoch betont, kein eigenes Tierheim betreiben zu wollen. Stattdessen besteht die Möglichkeit, Verträge mit Dritten abzuschließen, um die Tiere unterzubringen. In der Vergangenheit zahlte die Stadt für die Unterbringung der Fundtiere und deren tierärztliche Versorgung. Auch wenn viele größere Städte eigene Tierheime führen, hängt Görlitz nicht dieser Praxis nach.
Die Zukunft der Tiere ist nun ungewiss. Bürgermeister Benedikt Hummel hat mitgeteilt, dass die Stadtverwaltung Gespräche mit Nachbargemeinden führt, um Kapazitäten für die zukünftige Unterbringung von Fundtieren zu klären. Dies beinhaltet auch Tiere, die aus schlechtem Halten befreit oder illegal eingeführt wurden. Problematisch ist dies nicht nur für die Stadt, sondern auch für nahegelegene Tierheime, die oft selbst am Limit ihrer Kapazitäten arbeiten.
Rosemarie Zille vom Tierheim Horka erklärt, dass die Aufnahmen aus Görlitz aktuell nur auf Fallbasis geprüft werden können. Eine Überbelegung könnte die Qualität der Tierhaltung gefährden, da es wichtig ist, dass den Tieren ausreichend Platz und Pflege geboten wird. Gespräche mit der Stadt Görlitz gab es zwar bereits, jedoch gibt es derzeit keinen verwertbaren Vertrag.
Neue Ansätze bleiben reichlich erprobt
Im Laufe des Jahres wurde auch ein neuer Verein gegründet, der sich für ein Tierheim in Görlitz einsetzen möchte. Christian und Christina Weß haben den Verein Tierheim Görlitz ins Leben gerufen, um eine neue Einrichtung zu schaffen. Jedoch stehen sie vor der großen Herausforderung, eine geeignete Fläche zu finden, um die Arbeit beginnen zu können. Auflagen für einen neuen Standort sind dabei nicht zu unterschätzen, und die Suche gestaltet sich als sehr schwierig.
Bürgermeister Hummel betont, dass die Stadt bereit ist, den neuen Verein zu unterstützen. Er erklärten: „Im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen wir den Verein bei seinem Vorhaben – aktuell bei der Suche nach einem geeigneten Standort.“ Aber auch hier bleibt die Frage nach den Kosten und der Durchführbarkeit aufrecht – besonders in Anbetracht der finanziellen Rahmenbedingungen in der Stadt.
Ein zentraler Punkt in dieser Diskussion ist auch die Nutzung der Hundesteuer, die jedoch laut Kommunalrecht nicht für die Finanzierung eines Tierheims verwendet werden kann. Diese fließt in den allgemeinen Haushalt und dient nicht zur Unterstützung von kommunalen Tierschutzprojekten.
Die Stadtverwaltung zieht in Betracht, den Kooperationsvertrag mit externen Tierheimen neu zu gestalten, jedoch ist unklar, ob dies dauerhaft eine Lösung liefert. Die Ungewissheit über die Zukunft des Tierschutzes in Görlitz bleibt eine drängende Herausforderung, die sowohl die Stadt als auch die engagierten Tierschützer betrifft.
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