Gotha. In einem bewegenden Wort zum Sonntag reflektiert der Gemeindepädagoge Frieder Aetchner über die aktuellen Herausforderungen und Erfolge der Erntezeit im Kreis Gotha.
Die Landwirtschaft im Kreis Gotha zeigt sich in diesem Jahr gespalten. Während einige Obstbauern über eine schlechte Ernte klagen, berichten andere Landwirte von einer guten Ertragspanne bei Kartoffeln und Rüben. Dies hat viel mit den wechselhaften Wetterbedingungen zu tun, die sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Ernte haben können. Eine Feuchtigkeit und Kälte im Frühjahr haben zwar manchen Pflanzen zugesetzt, doch gleichzeitig gibt es auch Ernteerfolge, die Grund zur Dankbarkeit geben.
Erntedank in unruhigen Zeiten
Der Erntedankgottesdienst, der in diesen Wochen gefeiert wird, bietet eine Gelegenheit, über diese duale Realität nachzudenken. Aetchner betont, dass trotz der Unsicherheiten des Lebens das Auf und Ab ein Teil des menschlichen Daseins ist und dass die grundlegenden Bedürfnisse des Lebens beständig bleiben. Dies erinnert an die biblische Zusage, dass die Jahreszeiten nie erlöschen werden – ein Trost, dass die Menschen seit Jahrtausenden begleitet.
„Wir müssen die Welt nicht retten, sie ist schon gerettet“, sagte einmal der Bischof, und diese Perspektive ermöglicht es, den Blick auf das Positive zu richten: Die Ernte, die es uns ermöglicht, zu leben und zu gedeihen, ist dank der harten Arbeit vieler Landwirte möglich. Aetchner hebt hervor, dass die wertschätzende Haltung gegenüber denen, die die Ernte einbringen, besonders in diesen Zeiten wichtig ist, in denen Landwirte wegen steigender Kosten und unsicherer Rahmenbedingungen unter Druck stehen.
Zusätzlich äußert er seine Dankbarkeit dafür, dass der Konflikt um den Kraftstoff für landwirtschaftliche Maschinen noch glimpflich ausgegangen ist. Diesel bleibt für viele Landwirte bezahlbar, was für einen reibungslosen Fortgang der Ernte sorgt – ein Zeichen für Optimismus, das sich auch in den Gesprächen unter den Bauern widerspiegelt.
Aber das Erntedankfest hat auch eine tiefere Bedeutung. „Es ist wichtig, dass wir lernen, friedlich und tatkräftig miteinander zu arbeiten“, führt Aetchner aus. Konflikte entstehen oft, wenn Menschen gegeneinander arbeiten, aber das Zusammenarbeiten führt zu einem besseren Ergebnis, nicht nur in der Landwirtschaft, sondern im gesamten Leben.
In den letzten Monaten hatten Landwirte immer wieder gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung protestiert, ein Zeichen für den tiefen Unmut und die Sorgen, die viele in der Branche verfolgen. Diese Spannungen bleiben jedoch nicht ohne Folgen für das Miteinander der Menschen. Umso mehr ist es jetzt entscheidend, der Gemeinschaft und der Nächstenliebe Priorität einzuräumen.
Miteinander stärken
Aetchner ruft dazu auf, die Gedanken der Nächstenliebe aktiv zu leben und ein Umfeld zu schaffen, wo sich jeder einbringen kann. Die Bibel fordert uns auf, „deinen Nächsten wie dich selbst zu lieben“, und genau das soll im Erntedankfest gefeiert werden. Gemeinsamkeiten zu suchen und Konflikte zu minimieren, ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern eine notwendige Basis für ein harmonisches Zusammenleben.
Er schließt seinen Aufruf mit einem Dank an alle, die im letzten Jahr zur Förderung des Miteinanders beigetragen haben, und an die Landwirte, die dafür sorgen, dass es genug Nahrung für die Gesellschaft gibt. Diese Gedanken der Dankbarkeit und des Zusammenhalts sind es, die das Erntedankfest in Gotha zu einem besonderen Anlass machen, der sowohl die Herausforderungen des aktuellen Jahres anerkennt als auch die Erfolge feiert, die erzielt wurden.
So bleibt das Erntedankfest nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern ein Aufruf zur Solidarität und zur Wertschätzung der nachfolgenden Generationen. Weitere interessante Einblicke in die diesjährigen Feierlichkeiten und die damit verbundenen Themen sind auf www.thueringer-allgemeine.de zu finden.
