In Flensburg und Rendsburg, wo die Werften von FSG und Nobiskrug ansässig sind, hat sich die Situation für die Beschäftigten dramatisch zugespitzt. Laut Informationen der Gewerkschaft IG Metall sowie dem Betriebsrat sind zahlreiche Arbeitskräfte, insgesamt 500 von etwa 530 Mitarbeitern, freigestellt worden. Nur der Wachdienst sowie einige Mitglieder des Managements und Mitarbeitende, die für die Infrastruktur zuständig sind, verbleiben an den Standorten. Der Betriebsratsvorsitzende Jan Brandt beschreibt die Mitteilung, die die Angestellten am Freitag kurz vor Feierabend erhielten, als „Horror“. „Die Situation war so schon schlimm genug“, bemerkt Brandt nach der Bekanntgabe, dass die Mitarbeiter ab Montag nicht mehr zur Arbeit kommen müssen.
Besonders besorgniserregend ist die finanzielle Lage vieler Angestellten. Aktuell warten etwa 80 Werft-Mitarbeiter noch auf ihre Gehaltszahlung für den Monat September, während die Zahlung für Oktober ebenfalls fraglich scheint. Brandt äußert seine Besorgnis und rät den Beschäftigten, ihre Bewerbungsunterlagen vorzubereiten. „Wir stellen uns darauf ein, dass die Insolvenz kommt“, erklärt er weiter. Diese Unsicherheiten tragen zur Sorge und Unruhe der Mitarbeiter bei, die sich in einer prekären Lage befinden.
Langfristige Probleme und Insolvenzgefahr
Die Ursachen der aktuellen Notlage sind vielfältig. Die FSG und Nobiskrug gehören zur Tennor-Gruppe, einem Portfolio des Finanzinvestors Lars Windhorst, der in den vergangenen Monaten stark in der Kritik steht. Neben verspäteten Gehaltszahlungen sind auch der Mangel an neuen Aufträgen und die Schwierigkeiten in der Kommunikation von Windhorst mit den Mitarbeitern bedeutsame Themen. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen hat Windhorst zuletzt aufgefordert, sich zurückzuziehen, um die betroffenen Werften zu stabilisieren. Madsen wies darauf hin, dass die Freistellung der Mitarbeiter einen weiteren Beweis dafür darstellt, wie ernst die Situation ist, und kritisierte Windhorst für seine mangelhafte Kommunikation.
Die Unsicherheit bei FSG und Nobiskrug bleibt nicht ohne Folgen, wie der Fall eines Tochterunternehmens in Würzburg zeigt, das bereits Insolvenz anmeldete. Michael Schmidt, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall in Flensburg, betont ebenfalls, dass unklar bleibt, wie es mit den Werften weitergeht. „In den vergangenen Monaten gab es viele Probleme bei FSG und Nobiskrug“, erklärt er. Angesichts der prekären finanziellen Situation fordert Brandt Erneuerungen von Windhorst; entweder müsse dieser die Weichen für einen stabilen Betrieb stellen oder einen neuen Investor in Betracht ziehen, um die Werften zu retten.
Die Entwicklungen der kommenden Wochen sind entscheidend für die Zukunft der Mitarbeiter und der beiden Werften. Die Unsicherheiten, die gegenwärtig im Raum stehen, haben das Potential, nicht nur die Angestellten, sondern auch die gesamte Branche nachhaltig zu beeinträchtigen. Für weitere Informationen zu diesem Thema berichten die örtlichen Medien fortlaufend über die Situation bei FSG und Nobiskrug, wie www.kn-online.de darlegt.