Im Rhein-Sieg-Kreis brodelt es: Die Betriebe kämpfen verzweifelt gegen das drohende Ausbildungsdebakel! Trotz attraktiver Angebote, wie Job-Rädern und finanzieller Unterstützung beim Führerschein, bleibt die Bewerberzahl alarmierend niedrig. Marcel Fies, Chef des Unternehmens „Abwasserservice Holger Fies“ in Troisdorf, berichtet schockiert: „Nur zwei Jugendliche haben sich dieses Jahr beworben, einst waren es sieben bis zehn!“. Der besorgte Unternehmer gibt nicht auf, sucht verzweifelt nach geeigneten Auszubildenden im Bereich Umwelttechnologie, der früher als „Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice“ bekannt war.
Doch die Schüler zeigen kein Interesse, motivierte Gespräche werden durch Massenabfertigung auf Ausbildungsmessen erstickt. „Zwang bringt nichts. Das Interesse muss freiwillig kommen“, betont Fies, während er mit Videos auf Social Media versucht, den Schrecken vor Abwasser und Rohren zu nehmen. Diese digitale Offensive ist ein verzweifelter Versuch, das verstaubte Image seines Berufes zu wandeln und die modernen Trends wie Robotertechnik und KI zu betonen.
Alarmlage in der Zahnmedizin und anderen Branchen
Doch nicht nur im Handwerk sehen sich Arbeitgeber einer verheerenden Situation gegenüber: In Seelscheid hat auch Dr. Karin Fedder, Zahnärztin und besorgt über den eklatanten Fachkräftemangel, bei der Suche nach Auszubildenden auf enormen Widerstand gestoßen. „Von zwei Bewerberinnen sagte eine ab, die andere kam gar nicht erst zum Gespräch“, schildert sie frustriert. Die Vorstellung vom Berufsbild ist veraltet, moderne Weiterbildungsmöglichkeiten sind lediglich ein gut gehütetes Geheimnis unter den Jugendlichen.
„Die klassische Ausbildung hat in unserer Gesellschaft nicht mehr den Stellenwert wie früher“, klingt es durch den Frust von Fedder. Auch die Agentur für Arbeit sieht die Notwendigkeit zu handeln! „Wir bemühen uns, Ausbildungsinteressierte zu unterstützen und zu vermitteln“, sagt Pressesprecherin Susanne Wagner. Doch die Frage bleibt: Wer wird die nächste Generation von Fachkräften in einem sich rasch verändernden Arbeitsmarkt ausbilden?