In einem schockierenden Fall aus Greifswald wurde ein Pfleger zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, nachdem er die Liegeposition einer schwerkranken Seniorin verändert hatte, die kurz darauf starb. Der 32-jährige Mann wurde vom Landgericht Stralsund wegen versuchten Totschlags zu anderthalb Jahren Haft mit dreijähriger Bewährung verurteilt. Das Gericht entschied, dass die Handlungen des Pflegers, der das Kopfteil der Patientin mit erkennbarer Atemnot waagerecht stellte und ihr Kissen entfernte, als Versuch gewertet werden, das Sterben der Frau zu beschleunigen.
Verurteilter Pfleger bestreitet Vorwürfe
Obwohl eine Gutachterin vor Gericht bestätigte, dass das Verhalten des Pflegers nicht dazu geeignet war, den Tod der Frau zu beschleunigen, wurde er dennoch verurteilt. Dies geschah aufgrund belastender Zeugenaussagen, die das Gericht für glaubwürdig hielt. Der Pfleger, der die Vorwürfe vehement bestritt, muss zudem 1.000 Euro an ein Kinderhospiz in Greifswald zahlen. Das tragische Ereignis ereignete sich im Oktober 2022, als die krebskranke Patientin, die bereits starke Schmerzmedikamente wie das Opioid Fentanyl erhielt, in einem kritischen Gesundheitszustand war und in der Nacht nach den Vorfällen starb.
Ursprüngliche Anklage und gerichtliche Wendungen
Der Fall nahm eine dramatische Wendung, als die ursprüngliche Anklage wegen Misshandlung Schutzbefohlener aufgrund neuer belastender Erkenntnisse an das Landgericht verwiesen wurde. Die Aussagen einer Hauptbelastungszeugin wurden durch weitere Zeugenaussagen unterstützt, was zu dem schwereren Vorwurf des versuchten Totschlags führte. Das Urteil vom Mittwoch ist noch nicht rechtskräftig und könnte möglicherweise Berufung nach sich ziehen.