In Krefeld wurden zwei Brüder vom Landgericht verurteilt, nachdem sie in einer Nachtaktion einen Radfahrer überfallen und schwer verletzt hatten. Der ältere Bruder erhielt eine Strafe von 20 Monaten auf Bewährung, während der jüngere, erst 15-Jährige, zu drei Jahren Haft verurteilt wurde. Das Gericht sah den schwereren Vorwurf des versuchten Mordes als nicht gerechtfertigt an, konstatierte jedoch, dass der 15-Jährige dem Opfer mit einem Küchenmesser in den Rücken stach. Im Rahmen des Verfahrens wurde er zusätzlich wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt.
Das Gericht kam zu dem Schluss, dass der 15-Jährige nicht die Absicht hatte, den Mann zu töten, sondern lediglich seinem älteren Bruder helfen wollte. Dennoch wurde ein offener Vollzug für den Jugendlichen abgelehnt, da er vor der Tat bereits einen Arrest aufgrund von Körperverletzung verbüßt hatte und schädliche Tendenzen aufwies.
Details zum Überfall
Das Geschehen ereignete sich Ende Mai, als die Brüder einen 44-jährigen Installateur überfielen. Sie näherten sich ihm unter dem Vorwand, Feuer zu benötigen, zückten dann jedoch eine Machete und forderten Geld und Wertsachen. Der Installateur wehrte sich, hielt den 19-jährigen Bruder fest, was dem 15-Jährigen die Gelegenheit gab, ihn zu stechen.
Trotz seiner schwerwiegenden Verletzung schaffte es das Opfer, die Polizei zu alarmieren und den beiden Verbrechern mit seinem Fahrrad zu folgen. Die Verletzung war zwar kritischer Natur, doch eine gebrochene Rippe schützte lebenswichtige Organe vor ernsthaften Schäden. Der 44-Jährige überlebte, berichtete jedoch von langfristigen gesundheitlichen und psychischen Auswirkungen: „Ich habe seitdem Angst, nachts hinauszugehen, und bin arbeitsunfähig“, teilte er mit.
Familienhintergrund und Motivation
Im Rahmen des Verfahrens wurde auch die familiäre Situation der Brüder thematisiert. Ein Verteidiger argumentierte, dass die finanzielle Notlage der Familie, verursacht durch die Krebserkrankung der Mutter, einen bedeutenden Einfluss auf das Verhalten der Brüder hatte. Dennoch überrascht die Schwere des Vorfalls viele Beobachter, insbesondere in Anbetracht des Alters der Täter.
Nach dem Urteil des Gerichts legte der Verteidiger des älteren Bruders bereits im Gerichtssaal Rechtsmittelverzicht ein, womit der Fall nun rechtlich abgeschlossen ist. Die strenge Bestrafung spiegelt das Bestreben der Justiz wider, auf jugendliche Gewalttaten mit deutlichen Konsequenzen zu reagieren, um sowohl den Opfern gerecht zu werden als auch das Verhalten junger Täter zu beeinflussen. Wie auch immer die persönlichen Umstände der Brüder sein mögen, das Gericht stellte fest, dass solches Verhalten nicht ohne schwerwiegende Folgen bleibt.
Weitere Informationen zu diesem Fall liefern Artikel, die die rechtlichen und menschlichen Dimensionen der Tat beleuchten. www.borkenerzeitung.de hat über die Ereignisse eingehend berichtet.