In Syrien wird nach dem Sturz des Assad-Regimes eine schockierende Wahrheit über das berüchtigte Militärgefängnis Sednaya offenbar. Laut Berichten der Hilfsorganisation Weißhelme sind nach umfassenden Suchaktionen keine Gefangenen mehr in den geheimen Zellen des "Schlachthofs" zurückgeblieben. Aktivisten bestätigten, dass mithilfe von Spürhunden und Insidern der gesamte komplexe Gefängniskomplex nördlich von Damaskus durchkämmt wurde. Raed al Saleh, der Leiter der Weißhelme, berichtete, dass im Laufe der Jahre rund 150.000 Menschen in diesem Gefängnis inhaftiert waren, viele von ihnen unschuldige Zivilisten, die unter dem schrecklichen Regime gelitten haben. Die Hoffnung, dass vermisste Angehörige noch lebend im Gefängnis aufgefunden werden könnten, hat sich zerschlagen, wie Lippewelle berichtet.
Die Berichte über die grausamen Bedingungen und systematische Folter, die dort stattfanden, sind erschütternd. Überlebende wie Ahmed Mazhar Saado erzählen von unvorstellbarem Leid im Gefängnis. In den vergangenen Tagen wurden jedoch zahlreiche Gefangene befreit, was Hoffnungen auf eine Befreiung für viele Angehörige weckt. Zeugenberichten zufolge sind die neu befreiten Insassen völlig entkräftet und verängstigt, als sie der Enge ihrer Zellen entkommen. Dennoch blieb die Frage, ob noch weitere Gefangene in unterirdischen Zellen versteckt sind, unbeantwortet. Die Weißhelme haben angekündigt, diesen Verdacht weiter zu verfolgen und gleichzeitig die Suche nach Massengräbern außerhalb des Gefängnisses fortzusetzen, wie Tagesschau bemerkte.
Das Trauma und der Schmerz der Familien, deren Angehörige für Jahre oder gar Jahrzehnte vermisst wurden, müssen nun aufgearbeitet werden. Die Verheißung von Gerechtigkeit bleibt in der Luft, während Überlebende wie Saado öffentliche und internationale Aufmerksamkeit fordern und darauf drängen, dass Bashar al-Assad und sein Regime für ihre Vergehen zur Rechenschaft gezogen werden. Die nach wie vor bestehende Unsicherheit über die Zukunft Syriens wirft große Fragen auf, während die Weißhelme weiterhin entschlossen sind, niemanden zurückzulassen und die Hoffnung auf Vermisste aufrechtzuerhalten.
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