In der kleinen Gemeinde Seitingen-Oberflacht, die vor rund drei Jahren ein Jugendhearing durchführte, wurde ein wichtiger Wunsch laut: der Bau eines Pumptracks. Diese spezielle Bahn ist für Fahrräder und Roller konzipiert und bietet Hügel sowie Kurven, auf denen sich Kinder und Jugendliche austoben können. Die Gemeindeverwaltung hat den Bau in ihren Förderantrag zur „Revitalisierung des Schönbachs“ aufgenommen und dafür bereits eine Genehmigung erhalten.
Doch die Freude über die genehmigten Baupläne wird von der lokalen Bike-Community getrübt. Diese fordert nämlich eine Anpassung des ursprünglichen Plans: Anstelle eines „schotterbasierten Betonsands“ als Fahrbahnbelag wünschen die Jugendlichen Asphalt. Bürgermeister Jürgen Buhl erklärte während einer Gemeinderatssitzung, dass Asphalt für erfahrene Fahrer vorteilhafter sei, jedoch stehen diesen Wünschen einige Bedenken der Gemeinde entgegen.
Ökologische Überlegungen im Vordergrund
Ein zentrales Argument der Gemeinde ist die ökologische und wirtschaftliche Planung des Projekts. Bürgermeister Buhl erläuterte, dass überschüssiges Erdmaterial von den Renovierungsarbeiten am Schönbach zur Errichtung der Hügel des Pumptracks verwendet werden sollte. Dieser Ansatz würde helfen, die Ausgleichszahlungen für ökologische Punkte niedrig zu halten, die bei einem Asphaltbelag erheblich steigen würden. Aktuell liegt der Ausgleich bei 38.580 Ökopunkten, und ein asphaltierter Belag würde nicht nur diese Zahl erhöhen, sondern auch zusätzliche Genehmigungen erfordern.
Die höheren Kosten sind ebenfalls ein großes Thema: Buhl betont, dass die Verlegung des Asphaltbelags fast doppelt so teuer sei wie der ursprünglich geplante Untergrund. Der zusätzlich erforderliche Schotter würde bedeuten, dass das bereits vorhandene Erdmaterial nicht genutzt werden könnte, was die Ausgaben weiter in die Höhe treiben würde.
Ein weiterer Aspekt ist die Wartung: Während die Asphaltstraße in der Unterhaltung wirtschaftlicher sei, da sie nur wenig nachgebessert werden muss, müsse die Betonsand-Fahrbahn regelmäßig, mindestens ein- bis zweimal jährlich, gepflegt werden, um ihre Attraktivität zu erhalten.
Die nächsten Schritte zur Umsetzung
Die Diskussion im Gemeinderat war lebhaft, und trotz der Wünsche der Biker bleibt es bei der Entscheidung, den Betonsandbelag beizubehalten. Dennoch sichert Bürgermeister Buhl zu, dass die Erfahrungen erfahrener Pumptrack-Nutzer in die endgültige Planung einfließen würden. Die Bauarbeiten für den Pumptrack sind bereits für November 2024 angesetzt, und die Gemeinde zeigt sich optimistisch, dass das Projekt bald umgesetzt wird.
Diese Entwicklung ist besonders wichtig, da sie zeigt, wie lokale Gemeinschaften Wünsche von Jugendlichen aufgreifen und umsetzen wollen, dabei jedoch im Spannungsfeld zwischen Umweltbewusstsein und den Erwartungen der jungen Bevölkerung balancieren müssen. Die Entscheidung über den Belag des Pumptracks spiegelt wider, wie Gemeinden versuchen, verschiedenen Interessen gerecht zu werden, ohne die eigenen Prinzipien zu gefährden.
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