Klimagipfel in Belém: Proteste und Stillstand bei entscheidenden Verhandlungen
Umweltorganisationen ziehen Bilanz nach COP30 in Belém: Forderungen nach Klimagerechtigkeit und Schutz der Tropenwälder.

Klimagipfel in Belém: Proteste und Stillstand bei entscheidenden Verhandlungen
Am heutigen Tag, dem 15. November 2025, stehen die internationalen Verhandlungen beim UNO-Klimagipfel in Belém vor einer kritischen Phase. Zahlreiche Umweltschutzorganisationen ziehen eine gemischte Bilanz nach der ersten Woche der COP30 und stellen fest, dass es keinen Fortschritt bei den Verhandlungen gibt. Die Zivilgesellschaft fordert eine grundlegende Kehrtwende im Klima- und Waldschutz. Greenpeace äußert scharfe Kritik am Stillstand der Verhandlungen und verlangt klare Verpflichtungen zur Bekämpfung der Entwaldung.
Ein neuer Tropenwald-Fonds, der auf diesem Gipfel ins Leben gerufen werden soll, wird von den Organisationen als wichtiger Schritt zur Bekämpfung der Entwaldung begrüßt. Allerdings bleibt die Einzahlungsverpflichtung für die Länder freiwillig, was die Effektivität in Frage stellt. Jasmin Duregger, Klimaexpertin bei Greenpeace Österreich, fordert mehr Tempo bei den Verhandlungen, um das angestrebte Ziel eines 1,5-Grad-Aktionsplans zu erreichen, der Klima- und Waldschutz in den Mittelpunkt stellt.
Proteste und Widerstand
Die Verhandlungen werden von schweren Protesten begleitet. Indigene Gruppen und zivilgesellschaftliche Organisationen sind aktiv und fordern Klimagerechtigkeit sowie den Schutz ihrer Gebiete. Besonders eindrucksvoll war ein Bootsprotest mit über 200 Schiffen, darunter das Greenpeace-Flaggschiff „Rainbow Warrior“. Darüber hinaus findet parallel zur UN-Klimakonferenz der „Gipfel des Volkes“ statt, an dem Hunderte von Organisationen teilnehmen.
Ein großer Protestzug am Samstag, bestehend aus Tausenden Indigenen und Klimaschützern, zieht durch das Zentrum von Belém. Diese Demonstrationen verdeutlichen den Druck, den indigene Aktivisten auf Regierungen ausüben, um Natur und Klima zu schützen. Aufdringliche Blockaden vor dem Haupteingang der Konferenz durch Indigene unterstreichen den Ernst ihrer Forderungen.
Fokus auf den Tropenwald-Fonds
Einen zentralen Punkt in den Verhandlungen bildet der Tropenwald-Fonds (TFFF), der Tropenwaldländer für die Reduzierung von Entwaldungszahlen belohnen soll. Der Tropenwald-Fonds hat das Potenzial, die entwaldungsbedingten Massnahmen in Brasilien und anderen Ländern zu koordinieren. Greenpeace weist jedoch darauf hin, dass Menschen oft durch die Zerstörung von Wäldern für kurzfristige Profite Geld verdienen. Solche Praktiken beinhalten das Fällen von Bäumen, die Umwandlung von Wäldern in Plantagen und die Rodung für landwirtschaftliche Flächen.
Die Bedeutung von intakten Regenwäldern kann nicht genug betont werden. Sie speichern nicht nur CO₂, regulieren das Klima und sichern Niederschläge, sondern sie sind auch entscheidend für die Ernährungssicherheit und die Stabilität der Regionen. Laut dem WWF beherbergen Regenwälder rund zwei Drittel der weltweiten Artenvielfalt und sind somit unverzichtbar für das Überleben vieler Arten und das Gleichgewicht der Ökosysteme.
Politische Verpflichtungen und Ausblick
Österreichs Klimaminister Norbert Totschnig wird in der zweiten Verhandlungswoche in Belém sein und sieht sich intensiver Kritik gegenüber, insbesondere von Greenpeace, die ihm Kürzungen bei der internationalen Klimafinanzierung vorwerfen. Ein Appell geht auch an ihn, die Blockade bei der EU-Entwaldungsverordnung aufzugeben. Zudem fordern Umweltorganisationen ein klares finanzielles Bekenntnis von Deutschland zur Unterstützung des Tropenwald-Fonds, um globale Ansprüche an Klima- und Biodiversitätsschutz zu untermauern.
Die COP30-Verhandlungen sind für die nächsten Tage angesetzt, und die Hoffnungen der Zivilgesellschaft ruhen auf einer baldigen Einigung, die sowohl den Klimaschutz als auch den Erhalt der wertvollen Regenwälder in den Vordergrund stellt. Das Engagement der internationalen Gemeinschaft ist entscheidend, um den drohenden Klimawandel gemeinsam zu bekämpfen.
Weitere Informationen finden Sie in den Artikeln von vienna.at, Greenpeace und WWF.