Wiener Wohnbau-Revolution: Nachhaltigkeit steht im Fokus der Zukunft!
Markus Steinböck und Stephan Pasquali diskutieren nachhaltigen Wohnbau in Wien. Ziel: zukunftsfähige Bauweisen und Flächenschutz.

Wiener Wohnbau-Revolution: Nachhaltigkeit steht im Fokus der Zukunft!
In der neuesten Episode der Sendung „Peter & Paul“ diskutieren Markus Steinböck und Stephan Pasquali von der 3SI Immogroup über die Herausforderungen und Chancen des nachhaltigen Wohnbaus in Wien. Die Aufzeichnung fand in der 3SI Lounge in der Kärntner Straße statt. Das Wiener Familienunternehmen, das in dritter Generation agiert, kann auf über 100 Zinshäuser und mehr als 200 realisierte Projekte zurückblicken. Ihr Fokus liegt auf nachhaltigem Neubau und der Sanierung historischer Gebäude.
Steinböck hebt das Potenzial von Altbauten hervor und betont, dass eine Verdichtung durch Dachgeschossausbauten eine sinnvolle Möglichkeit sei, Wohnraum zu schaffen, ohne neue Flächen zu versiegeln. Pasquali hingegen kritisiert die derzeitige Versiegelungspolitik in Österreich, die in den letzten zehn Jahren zu einer Versiegelung von rund 368 Hektar in Wien geführt hat. Diese Entwicklung bedroht wertvolle Grünflächen.
Nachhaltigkeit im Wohnbau
Um dem Flächenverbrauch entgegenzuwirken, sucht die 3SI Immogroup gezielt nach sogenannten „Brownfield-Liegenschaften“, um dort neue Wohnprojekte zu realisieren und teilweise die betroffenen Grünflächen zu regenerieren. Die beiden Experten sind sich einig, dass Nachhaltigkeit im Wohnbau ein entscheidender Wettbewerbsfaktor ist. Käufer legen zunehmend Wert auf nachhaltige und moderne Bauweisen, die umweltfreundliche Materialien und Technologien integrieren.
Zu den zukünftigen Trends im Wohnbau zählen die Implementierung von Photovoltaikanlagen sowie der Einsatz von Holz-, Lehm- oder Hybridbauweisen. Pasquali appelliert an den Gesetzgeber, Vorschriften zu vereinfachen, um das nachhaltige Bauen zu fördern, eine Forderung, die sich auch auf die breitere Debatte über Flächenverbrauch erstreckt.
Innenentwicklung und Flächenverbrauch
In Deutschland ist das Problem des Flächenverbrauchs ähnlich gravierend. Wie der NABU darstellt, wird zu viel Fläche zugebaut und versiegelt. Um dem entgegenzuwirken, wird das Konzept der „Doppelten Innenentwicklung“ propagiert, welches darauf abzielt, in bestehenden Siedlungen Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig die Grünflächen zu schützen. Luftaufnahmen aus Potsdam und Hamburg zeigen sowohl positive als auch negative Beispiele für diese Entwicklung.
In Hamburg gab es gelungene Innenentwicklungsprojekte, wie die Umnutzung von Bahnbrache in Altona mit begrünten Innenhöfen, während zahlreiche Projekte am Stadtrand, wie Einfamilienhäuser auf der grünen Wiese, als Negativbeispiele gelten. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, den täglichen Flächenverbrauch bis 2030 auf maximal 30 Hektar zu reduzieren, während er derzeit bei über 55 Hektar pro Tag liegt.
Paradigmenwechsel in der Wohnraumversorgung
Ein weiterer Aspekt in der Diskussion um Wohnraum stellt den Ansprüchen an eine sozial-ökologische Wohnraumversorgung gegenüber. Der Anspruch, angespannte Wohnungsmärkte durch Neubautätigkeit zu entlasten, steht oft im Konflikt mit Klima- und Nachhaltigkeitszielen. Der Paradigmenwechsel hin zu einer effizienten und bedarfsgerechten Nutzung des vorhandenen Wohnraums gewinnt an Bedeutung.
Verschiedene Suffizienzansätze, die sich mit der Reduktion des durchschnittlichen Wohnflächenverbrauchs befassen, sind bereits auf kommunaler Ebene umgesetzt worden, jedoch nicht breit etabliert. Dieser Ansatz wird durch die Analyse fördernder und hemmender Faktoren beleuchtet, die die Umsetzung bestehender Konzepte beeinflussen können. Es wird ein systematischer Überblick über aktuelle Ansätze zur Wohnflächensuffizienz erforderlich, um sowohl sozioökologische als auch umweltpolitische Ziele zu erreichen.
Zusammengefasst zeigt sich, dass die Themen nachhaltiger Wohnbau, Flächenverbrauch und effiziente Nutzung von Wohnraum interdependent sind und in einer zukunftsweisenden Wohnpolitik eng miteinander verknüpft werden müssen. Die Gespräche von Steinböck und Pasquali spiegeln die Notwendigkeit wider, innovative Lösungen zu finden, um den Herausforderungen unserer urbanen Räume gerecht zu werden.
Für weitere Informationen zu den Themen nachhaltiger Wohnbau und Flächenverbrauch können Sie die Berichte der Leadersnet, des NABU und des VHW besuchen.