Im Herzen von Stetten wird das herausragende Engagement von Alexandra Scharpf gewürdigt, einer Hospizbegleiterin, die seit 2008 unermüdlich für den Hospizverein Kaufbeuren/Ostallgäu tätig ist. Der Verein hat die 54-Jährige für den Stiftungspreis Ehrenamt der Bayerischen Stiftung Hospiz vorgeschlagen, und die Nachricht über die Auszeichnung kam für Scharpf überraschend. „Ich bin aus allen Wolken gefallen“, gestand sie, als sie die Einladung zur Preisverleihung in den Händen hielt.
Der Preis wird am 28. Oktober in Würzburg verliehen und würdigt nicht nur Scharpfs langjährige Tätigkeit, sondern auch ihre umfassende Rolle innerhalb des Vereins. Michael Feistl, der Erste Vorsitzende, beschreibt, dass Scharpf alles, was sie in den Verein einbringt, als unverzichtbar betrachtet wird. Neben ihrer Arbeit als Sterbebegleiterin hat sie auch Sprechstunden in Pflegeheimen organisiert und ein Schulprojekt zum Thema Hospiz ins Leben gerufen. Ihr Engagement erstreckt sich sogar bis in den Bereich Marketing, wo sie den Hospizverein aktiv unterstützt.
Einfühlsame Begleitung in schwierigen Zeiten
Scharpf hat seit ihrer Ausbildung zur Hospizbegleiterin im Jahr 2008 über 16 Jahre Erfahrungen gesammelt. Der seit 1996 bestehende Verein hat 89 Ehrenamtliche im Team, die Patienten sowie deren Angehörige in schwierigen Lebenslagen begleitet. Ihre Arbeit zielt darauf ab, Orientierung in oftmals überfordernden Situationen zu schaffen. Die Koordinatorinnen des Vereins, wie Juliane Mayr, loben Scharpfs Gelassenheit: „Bei der größten Unruhe ist Frau Scharpf ruhig.“
Bei einem akuten Notruf ist Scharpf oft innerhalb kurzer Zeit bereit, ihre Unterstützung anzubieten. Bevor sie ein Zimmer betritt, in dem eine Person im Sterben liegt, nimmt sie sich einen Moment, um sich auf die bevorstehenden Emotionen einzustellen. „Wenn ich zu einem Sterbenden ins Zimmer gehe, bin ich nicht mehr wichtig“, erklärt sie. In solchen Momenten zählt nur das „einfach Da-Sein“ und das Aushalten der Abschiednahme.
Besonders prägend sind für Scharpf die Momente, in denen sie den Sterbenden helfen kann, letzte Wünsche zu erfüllen. In einem bewegenden Fall kontaktierte sie eine Tochter in Australien, um ihre Mutter einen letzten Anruf zu ermöglichen. „Am nächsten Tag ist die Frau verstorben“, erinnert sich Scharpf. Solche Erlebnisse zeigen, wie wertvoll ihre Arbeit ist.
Unterstützung für Angehörige
Scharpf erkennt jedoch auch, dass die Angehörigen oft mit den gleichen schwerwiegenden Herausforderungen konfrontiert sind wie die Patienten selbst. Eine Verwandte, die von Scharpf begleitet wurde, vermerkte: „Durch ihre Unterstützung habe ich gelernt, mit der Situation besser umzugehen.“ Diese Rückmeldungen sind für Scharpf eine Bestätigung ihrer Bestimmung: „Jeder hat von oben eine Gabe, um die Welt ein Stück besser zu machen.“
Was Alexandra Scharpf in der Hospizarbeit gibt, kommt vielfach zu ihr zurück. „Ich bin unendlich dankbar für das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird“, so die engagierte Begleiterin. Scharpf spürt, dass ihre Erfahrungen auch ihr eigenes Leben bereichert haben. „Für mich gibt es keine Probleme mehr, nur Herausforderungen.“ Diese persönliche Einstellung zeigt, wie flexibel und positiv sie den Herausforderungen des Lebens begegnet.
Der Hospizverein sieht es als seine Aufgabe, Menschen zu helfen, ihr Sterben im familiären Umfeld zu gestalten – ein Ansatz, der in der heutigen Zeit oft verloren geht. Vorsitzender Feistl betont, dass das Sterben ein Teil des Lebens ist, der nicht entfremdet werden sollte: „Das Sterben gehört genauso dazu wie die Geburt.“ Durch die Anerkennung von Scharpf durch die Bayerische Stiftung Hospiz wird auf dieses wichtige Thema aufmerksam gemacht und gleichzeitig das Engagement der Ehrenamtlichen gewürdigt.
Die anstehende Preisverleihung ist nicht nur eine Ehrung für Scharpf, sondern auch ein Zeichen der Wertschätzung für alle Ehrenamtlichen, die im Bereich der hospizlichen Begleitung tätig sind. Die Bedeutung dieser Arbeit kann nicht genug gewürdigt werden, da sie in den sensibelsten Momenten des Lebens Unterstützung und Trost bietet.
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