Düsseldorf. Die Stadt Düsseldorf steht vor einer dramatischen Herausforderung: Wohnungslose Menschen sollen im Winter vor der Kälte geschützt werden. Doch trotz zahlreicher Angebote gibt es Hindernisse, die viele davon abhalten, die Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Aktuellen Schätzungen zufolge leben rund 700 Menschen auf den Straßen Düsseldorfs. „Der Winter kommt. Kälte kann für Menschen, die auf der Straße übernachten, tödlich sein“, warnt Miriam Koch, Dezernentin für Kultur und Integration. Um dem entgegenzuwirken, wurden neue Angebote geschaffen, darunter spezielle Übernachtungsmöglichkeiten für Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren. Zudem haben einige Einrichtungen rund um den Hauptbahnhof ihre Öffnungszeiten verlängert. Doch die Realität ist komplex: Viele Obdachlose scheuen die Unterkünfte aus verschiedenen Gründen, darunter gesundheitliche Probleme, die sie daran hindern, Treppen zu steigen.
Herausforderungen für die Obdachlosenhilfe
„Rein von der Quantität ist Düsseldorf schon ausreichend aufgestellt“, erklärt Holger Kirchhöfer, Sozialarbeiter von der Altstadt-Armenküche. Doch die Barrierefreiheit vieler Unterkünfte ist unzureichend, was die Situation für viele Betroffene verschärft. „Die Leute sind einfach kaputt“, fügt Kirchhöfer hinzu und verweist auf die steigende Armut seit der Pandemie. Die Stadt ist zwar bereit, die Kapazitäten bei Bedarf zu erweitern, doch die Frage bleibt: Was passiert bei einem plötzlichen Kälteeinbruch?
Oliver Ongaro, Streetworker bei Fiftyfifty, äußert sich besorgt über die zunehmende Crack-Epidemie in der Obdachlosenszene. „Das geht um, wie ich es noch nicht erlebt habe“, warnt er. Die strengen Drogen- und Alkoholverbote in den Unterkünften halten viele Abhängige fern, was die Situation weiter verschärft. „Ich hoffe, dass die Stadt hier wieder niedrigschwellige Alternativen schafft – das hat in der Vergangenheit schon gut funktioniert“, appelliert Ongaro.
Die Stadt Düsseldorf hat eine Liste von Unterkünften und eine Hotline zur Beratung für Obdachlose eingerichtet, um Unterstützung zu bieten. Doch die Herausforderungen sind groß, und die Zeit drängt, um die Schwächsten der Gesellschaft vor dem Winter zu schützen.
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