Dream Theater in Berlin: Geburtstagsfest bleibt hinter Erwartungen zurück
Dream Theater feierten in Berlin 40 Jahre Bandgeschichte mit einem opulenten, jedoch gemischten Geburtstags-Konzert.
Dream Theater in Berlin: Geburtstagsfest bleibt hinter Erwartungen zurück
In einem musikalischen Spektakel der Superlative feierten die Progressive-Metal-Ikonen von „Dream Theater“ am 23. Oktober 2024 in der Berliner Uber Eats Music Hall ihr 40-jähriges Bestehen! Das Konzert versprach einen Abend voller technischer Brillanz, doch trotz aller Virtuosität blieben Ekstase und Jubel in der Luft hängen. Die Band, die als Mitbegründer des Genres gilt, präsentierte epische Stücke, die sowohl Metalklänge als auch jazzige und klassische Elemente vereinten, verpackt in einem wuchtigen Set, das sich über drei Stunden streckte.
Der große Showdown mit Mike Portnoy
Besonderes Highlight war die Rückkehr des Drummers Mike Portnoy, der nach einem jahrelangen Streit wieder am Schlagzeug saß. Seine gigantische Trommelplatte, geschmückt mit nahezu zwanzig Drums und Becken, lieferte einen beeindruckenden Anblick. Jedes Mal, wenn Portnoy das Drumset in Bewegung setzte, spürte das Publikum den eindrucksvollen Energiefluss, der die Halle erfüllte. Die Bildschirme hinter der Band zeigten monumentale Visuals – von antiken Statuen bis zu düsteren Uhrwerken und fantastischen Drachenkämpfen – doch in der Präsenz der Musik traten technische Schwächen in den Vordergrund.
Ein Schockmoment war die enttäuschende Gesangsdarbietung von Frontmann James LaBrie, dessen stimmliche Fähigkeiten hinter dem musikalischen Hochgenuss zurückblieben. Mit „Metropolis Part 2 – Scenes From A Memory“ nahm die Band die Zuschauer auf eine Reise voller Emotionen mit, während Bassist John Myung orchestrale Klangmuster mit atemberaubenden Saitenanschlägen generierte. Aufruhrsgeräusche drangen durch das Publikum, während Myung mit bis zu 15 Saitenanschlägen pro Sekunde zu glänzen wusste!
Die Stimmung bleibt flach
Trotz dieser großartigen Darbietungen blieb das Publikum zurückhaltend. Misslungene Versuche, das Publikum zu animieren, sorgten für ein Gefühl der Distanz. LaBrie appellierte gar an die Anhänger, bei seinen Mikrofongesten mehr Enthusiasmus zu zeigen. Die Playlist des Abends setzte vor allem auf weniger eingängige Titel, was zur gedämpften Feierlaune beitrug. Während Gitarrist John Petrucci mit seinen virtuosen Soli die Luft zum Beben brachte, stellte man fest, dass die Band nicht genügend miteinander interagierte, was den festlichen Charakter der Feier schwächte.
Vielleicht fiel die große Explosionskraft, die das Geburtstagskonzert verdient hatte, etwas flach, aber die musikalische Meisterschaft von „Dream Theater“ bleibt unbestreitbar, und ihr Auftritt war dennoch ein Genuss für die Sinne – egal, ob die Piñata am Ende wirklich zerplatzt ist oder nicht.