Der virtuelle Raum bleibt während der Weihnachtsferien unbarmherzig, und genau das wissen auch die Cyberkriminellen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind in dieser Zeit besonders gefährdet. Laut Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte Information und Consulting der Wirtschaftskammer Wien, ist es nicht mehr die Frage, ob ein Unternehmen Opfer einer Cyberattacke wird, sondern wann. Die Weihnachtsfeiertage und der Jahreswechsel bieten insbesondere Hacker die Möglichkeit, unentdeckt zuzuschlagen, da viele Büros geschlossen sind. “Diese stille Zeit im Jahr könnte für Cyberkriminelle ein willkommener Moment sein, um ihre Attacken zu starten”, warnt Heimhilcher. KPMG hat in einer Studie festgestellt, dass Phishing-Angriffe weiterhin die größte Bedrohung darstellen, mit einem Anteil von 88 Prozent.
Um sich während der Feiertage zu schützen, empfiehlt Heimhilcher, dass Unternehmen auf ihre Mitarbeiter:innen vertrauen, damit diese gut auf Phishing-Angriffe vorbereitet sind. Oft kommt es vor, dass Mitarbeiter aus der Überflutung von E-Mails nach den Feiertagen eine verdächtige Nachricht übersehen. Für kleinere Unternehmen, die möglicherweise keine eigene IT-Abteilung haben, bietet die Wirtschaftskammer eine Cybersecurity Hotline an, die rund um die Uhr erreichbar ist und bei Cybervorfällen Unterstützung bietet. Für Unternehmen ohne eigene IT-Experten kann die Liste der auf Cybersecurity spezialisierten IT-Dienstleister, die die WK in ihrem Firmen A-Z bereitstellt, als hilfreiche Ressource dienen.
Neues aus der deutschen IT-Landschaft
Währenddessen sorgt der IT-Dienstleistungsmarkt in Deutschland für Schlagzeilen: Die Top 25 Systemhäuser 2023 zeigen eine dynamische Bewegung durch Fusionen und Übernahmen. Medialine übernahm in den ersten vier Monaten des Jahres gleich drei Unternehmen, während Netgo zwei Softwarehäuser akquirierte, die sich auf Steuerberater und Wirtschaftsprüfer spezialisiert haben. Der Umsatz von Netgo stieg in der letzten Zeit auf 370 Millionen Euro, weit mehr als bei Medialine, das jedoch alle Übernahmen aus eigener Kraft stemmt. Unter den Größten bleibt Bechtle, Deutschlands führendes Systemhaus, das im vergangenen Jahr einen Umsatz von über drei Milliarden Euro erzielte, und weiterhin auf Wachstumskurs bleibt.
Die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen zieht nicht nur aufgrund des Wachstums in der Unternehmenslandschaft an, sondern auch infolge der Veränderungen, die die Covid-19-Pandemie mit sich brachte. Die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, trägt dazu bei, dass Unternehmen weniger an feste Standorte gebunden sind, was wiederum die Akquisition von Fachkräften erleichtert. Auch in der DACH-Region wird ein weiteres Wachstum von Unternehmen erwartet, das die Entwicklung des IT-Marktes in den kommenden Jahren weiter beeinflussen dürfte, so berichten die Analysten von ChannelPartner.