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Brücken bauen: Gießener Moschee öffnet Türen für Interreligiösen Dialog

Am 3. Oktober 2024 öffnete die Ahmadiyya Muslim Jamaat in Gießen ihre Moschee, um beim "Tag der offenen Moschee" Vorurteile abzubauen und interreligiöse Brücken zu bauen, während engagierte Mitglieder und der Imam Besucher über den wahren Islam informierten und den Dialog zwischen Glaubensgemeinschaften förderten.

In der Stadt Gießen öffnete die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) kürzlich die Türen ihrer Bait-us-Samad-Moschee und lud Interessierte zu einem Tag der offenen Moschee ein. Dieser besondere Anlass wird in Deutschland seit 1997 am 3. Oktober gefeiert, um den Dialog zwischen verschiedenen Religionen zu fördern. Es ist eine Gelegenheit für Menschen, mehr über den Islam zu erfahren und Vorurteile abzubauen. Athar Rashid Butt, ein Vorstandsmitglied der Gemeinde, betonte, wie wichtig der persönliche Austausch ist, um Verständnis zu schaffen und Sorgen aus dem Weg zu räumen, insbesondere in Anbetracht der Ängste, die viele Bürger aufgrund von Extremismus hegen.

Bei dem Event standen zahlreiche informative Plakate zur Verfügung, die etwa die Themen „Die Friedenslehre im Islam“ oder „Die Stellung der Frau im Islam“ behandelten. Viele der Gäste waren zum ersten Mal in einer Moschee. „Wir hoffen, die Menschen zu erreichen“, sagte Butt und wies darauf hin, dass oft nicht zwischen den verschiedenen Auslegungen des Islam unterschieden werde. Dies sei ein großes Problem, da auch die AMJ häufig mit extremistischen Gruppen in Verbindung gebracht werde, während sie sich klar von Gewalt distanziert und mit dem Motto „Liebe für alle, Hass für keinen“ auftritt.

Lehrreiche Vorträge und kreative Aktivitäten

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war ein Vortrag von Muhammed Imran Basharat, einem Theologen und Imam, der das Konzept des Kalifats erläuterte. Er erklärte, dass dieses Amt spiritueller Natur sei und keinen politischen oder militärischen Anspruch erhebe. Die AMJ glaubt, dass der angekündigte Messias bereits in der Gestalt von Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad erschienen ist, was sie zu einer verfolgten Minderheit, vor allem in Pakistan, macht. Trotz ihrer Herausforderungen schätzt die Gemeinde ihre weltweite Anhängerschaft auf etwa zehn Millionen, während in Deutschland rund 50.000 Mitglieder gezählt werden.

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Die Atmosphäre während des Tages war von Offenheit und Freundlichkeit geprägt. Neben den informativen Inhalten bot die Moschee auch verschiedene Aktivitäten für Kinder an, darunter eine Hüpfburg und Bastelstationen, wo die Kleinen ihren Namen in arabischer Schrift kalligrafieren lassen konnten. Solche kreativen Angebote fördern das interaktive Lernen und ermöglichen einen leichteren Zugang zum Glauben und dessen Werten.

Ein besonderes Augenmerk galt den Frauen der Gemeinde. Diese engagieren sich aktiv in der AMJ-Frauenorganisation Lajna Imaillah und arbeiten intensiv daran, Klischees über muslimische Frauen abzubauen, die oft als ungebildet oder unterdrückt dargestellt werden. Ihre Initiativen beinhalten unter anderem Spendenaktionen und Vorträge, um die Bedeutung der Bildung für Frauen zu betonen. „Fortschritt kann nur entstehen, wenn man die Frauen bildet“, so der Leitsatz ihrer Projekte.

Zusätzlich zum Tag der offenen Moschee ist die Ahmadiyya-Gemeinde in Gießen aktiv in der Stadt. Sie beteiligt sich regelmäßig an Veranstaltungen, verteilt Bücherstände in der Innenstadt und engagiert sich in verschiedenen ehrenamtlichen Projekten, wie zum Beispiel der Versorgung von Obdachlosen. Diese Aktivitäten dienen nicht nur dem guten Zweck, sondern auch dazu, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben. Butt brachte seine Dankbarkeit gegenüber der Stadt zum Ausdruck: „Wir sind dankbar, dass wir in Gießen so gut aufgenommen wurden.“ Dies zeigt, wie wichtig die Vernetzung und der interreligiöse Dialog für ein harmonisches Miteinander in der Gesellschaft sind.

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