Im Schlachthof Perleberg, Landkreis Prignitz, ist ein dramatisches Kapitel für die Mitarbeiter zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft „Nahrung Genuss Gaststätten“ (NGG) hat die Verhandlungen über den Sozialplan abgeschlossen, und die betroffenen Beschäftigten können sich auf Abfindungen von bis zu 35 Prozent ihres monatlichen Bruttolohns freuen – multipliziert mit ihren Beschäftigungsjahren. Für schwerbehinderte Menschen gibt es zusätzlich einen Sozialzuschlag sowie 1000 Euro pro Kind. Jörg Dahms von der NGG betont jedoch, dass mehr nicht möglich war, da die Verhandlungen freiwillig waren und gesetzlich nicht zwingend erforderlich.
160 Beschäftigte betroffen – weniger als erwartet
Die Situation ist angespannt: Statt der ursprünglich befürchteten 190 Kündigungen sind nun rund 160 der insgesamt 340 Mitarbeiter aus den Bereichen Zerlegung, Verpackung, Logistik und Verwaltung betroffen. Der neue Eigentümer hat den Schlachthof zu Jahresbeginn übernommen, was als Neugründung gilt. Dies hat zur Folge, dass die Gewerkschaft für vier Jahre keinen Sozialplan erzwingen kann. Dennoch hat die NGG es geschafft, Abfindungen über 30 Prozent zu sichern, was in der Branche als Erfolg gewertet wird.
Die Schließung der Fleischzerlegung in Perleberg-Quitzow ist auf gestiegene Transportkosten und einen Rückgang des Schweinefleischverzehrs zurückzuführen. Das Unternehmen plant, sich künftig auf die Schlachtung von Schweinen und den Verkauf von Schweinehälften zu konzentrieren. Das „Fleischcenter Perleberg“, der größte Fleischvermarkter Brandenburgs, wurde erst Anfang des Jahres von Vion an die Uhlen-Gruppe verkauft und setzt nun mit rund 180 Mitarbeitern den Schlachtbetrieb fort. Unternehmensziel ist es, durch Zertifizierungen und die Zulassung als Bio-Schlachthof wettbewerbsfähig zu bleiben.
Rückgang der Schweinehaltung in Brandenburg
Die Schweinehaltung in Brandenburg hat in den letzten Jahren stark abgenommen. Laut dem Bauernverband ist die Zahl der gewerblich gehaltenen Schweine von 751.722 im Jahr 2018 auf nur noch 524.000 im Jahr 2023 gesunken. Gründe dafür sind lange Transportwege, eine sinkende Nachfrage nach Schweinefleisch, die Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest und ein Mangel an Nachwuchs in den Betrieben. Der Bauernverband rechnet mit einem weiteren Rückgang der Schweinebestände.