Blümel fordert: Atomkraft zurück für wirtschaftliche Unabhängigkeit!
Gernot Blümel diskutiert im OE24-Interview am 4.12.2025 aktuelle wirtschaftliche Herausforderungen und rät zu Atomkraft.

Blümel fordert: Atomkraft zurück für wirtschaftliche Unabhängigkeit!
Ex-Finanzminister Gernot Blümel hat in einem aktuellen Interview mit oe24.TV seine Ansichten zur Wirtschaftskrise und den Rekordpreisen in Europa erläutert. Er betont, dass die gegenwärtige Situation der Wirtschaft keine einfachen Lösungen bereit hält. Besonders wichtig sei das Thema Energie, das in den Diskussionen um die wirtschaftlichen Herausforderungen zunehmend in den Vordergrund tritt. Blümel kritisiert den Verzicht Deutschlands auf Atomkraft und deren negative Auswirkungen auf die Unabhängigkeit von Russland. Seiner Meinung nach sollten Deutschland und Österreich sich ein Beispiel an Frankreich nehmen und einen sachlichen Diskurs über die Nutzung der Atomenergie führen, um die Energieversorgungssicherheit zu stärken.
Blümel, der mittlerweile als CEO des Mare Tech Parks tätig ist, fordert eine höhere Datentransparenz und Deregulierung im Bereich der künstlichen Intelligenz. Dies sei notwendig, um den technologischen Anschluss nicht zu verlieren. Auf die Frage nach einer möglichen Rückkehr von Sebastian Kurz in die Politik äußerte Blümel, dass dieser derzeit keine Motivation zu einem Comeback verspüre.
Künstliche Intelligenz und der wachsende Energiebedarf
Parallel zu Blümels Auffassungen wird der Energieverbrauch von Rechenzentren in Europa durch die zunehmende Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) erheblich ansteigen. Bis 2030 wird der Energiebedarf auf über 150 Terawattstunden geschätzt, was fast einer Verdopplung des heutigen Verbrauchs entspricht und rund fünf Prozent des gesamten europäischen Stromverbrauchs ausmachen dürfte. Trotz der Bestrebungen großer Anbieter wie Amazon, Microsoft und Google, auf erneuerbare Energien umzusteigen, stammt ein Großteil des Stroms für diese Rechenzentren weiterhin aus fossilen Brennstoffen.
Die Folgen dieses Anstiegs sind bereits spürbar: So ist beispielsweise der CO2-Ausstoß von Google im vergangenen Jahr um 13 Prozent auf über 14,3 Millionen Tonnen gestiegen. Das Unternehmen hat nun einen Vertrag mit Kairos Power unterzeichnet, um kleine modulare Atomreaktoren zu erwerben, welche die zukünftigen Energiebedarfe decken sollen. Erwartet wird, dass das erste dieser Kraftwerke bis 2030 in Betrieb genommen wird.
Europäische Klimaschutzmaßnahmen
Die internationale Klimapolitik beeinflusst zudem die energiepolitischen Entscheidungen in Europa stark. Ziel der europäischen Klimaschutzpolitik ist es, die Auswirkungen des Klimawandels zu mindern und umwelt- sowie klimaschädliche Aktivitäten zu reduzieren. Die EU hat sich ambitionierte Ziele gesteckt, darunter die Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 55 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990 sowie die Erreichung der Klimaneutralität bis 2050.
Umweltbundesamt berichtet, dass die EU in der Vergangenheit erfolgreich in der Verringerung der Treibhausgase war und 2020 ihre eigenen Ziele übertroffen hat, was teilweise durch die Corona-Pandemie bedingt war. In den letzten Jahren wurde auch der „Fit for 55“-Klimapaket eingeführt, das zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung dieser Ziele enthält. Die REPower EU-Initiative zielt darauf ab, die Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen zu verringern, und fordert umfassende Investitionen in die Erneuerbaren.
Die Diskussionen um den Energiemix und die Notwendigkeit, sowohl fossile Brennstoffe zu reduzieren als auch neue Technologien wie Atomenergie zu evaluieren, werden in diesem Zusammenspiel von politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten zunehmend dringlicher.