In Berlin sorgt die Erkrankung eines zehnjährigen Schülers an Diphtherie für Besorgnis. Die potenziell tödliche Infektionskrankheit, die früher als überwunden galt, ist wieder aufgetaucht. Laut Informationen des Schulleiters der Waldorfschule Havelhöhe, Merten Bangemann-Johnson, hat es bisher keine weiteren infizierten Schüler gegeben.
Der Junge, der nicht geimpft ist, wurde zunächst wegen einer akuten Entzündung der Rachenmandeln in einem Krankenhaus in Brandenburg behandelt. Am 27. September meldete das Krankenhaus verdächtige Symptome, die durch Laboruntersuchungen auf respiratorische Diphtherie bestätigt wurden. Aufgrund seines kritischen Gesundheitszustands wurde das Kind in eine Berliner Klinik verlegt, wo es nun invasiv beatmet wird. Berichten zufolge ist das Krankenhaus die Charité, die auf Anfragen zu dem Fall aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht keine weiteren Informationen geben kann.
Unterricht für Mitschüler ausgesetzt
Diphtherie, die in der Vergangenheit als „Würgeengel der Kinder“ bekannt war, äußert sich häufig durch die Bildung weiß-grauer Beläge im Hals, was in schweren Fällen zum Tod führen kann. Die Krankheit ist hochansteckend und somit meldepflichtig. Obwohl in den letzten Jahren immer wieder vereinzelte Fälle auftraten – in diesem Jahr gab es in Berlin und Brandenburg jeweils zwei Fälle, während es im Jahr 2023 elf Fälle in Brandenburg und zwei in Berlin gab – galt die Krankheit wegen der Einführung der Impfung im Jahr 1913 viele Jahre als nahezu ausgerottet.
Die Impfung gegen Diphtherie gehört zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge und ist auch für Erwachsene alle zehn Jahre als Auffrischungsimpfung angeraten. Die Rückkehr dieser Krankheit wirft Fragen über den Impfschutz und die Notwendigkeit regelmäßiger Auffrischungen auf, insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen.Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.rbb24.de.