In Wolfratshausen wird ein bedeutendes ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Der „Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald“ Verein erhält den Bürgerpreis des Bayerischen Landtags, der mit 25.000 Euro dotiert ist. Dieser Preis wurde unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt! Ehrenamtliches Engagement für Vielfalt, Zusammenhalt und Demokratie“ ausgeschrieben. Die Verleihung erfolgt am kommenden Donnerstag im Senatssaal des Maximilianeums durch die Landtagspräsidentin Ilse Aigner.
Das Badehausprojekt wird durch den Landtag für seine herausragende Initiative gewürdigt, die sich der Erinnerungskultur widmet. Neben dem Hauptpreis werden zwei weitere Projekte geehrt: ein Inklusionsprojekt der Lebenshilfe im Landkreis Miltenberg, das mit 15.000 Euro ausgezeichnet wird, sowie „Alef-Bet – das Alphabet der Erinnerungskultur“ aus Strullendorf, das 10.000 Euro erhält. Diese Initiativen leisten einen wichtigen Beitrag, um Antisemitismus, Rassismus und extremistische Ansichten zu bekämpfen.
Aigner zeigt Anerkennung
Die Präsidentin besuchte das Badehaus im Juni und war während ihres Rundgangs mit der Vereinsvorsitzenden Dr. Sybille Kraft und Bürgermeister Klaus Heilinglechner sichtlich beeindruckt. Aigner lobte das „unglaubliche Engagement“, das in den Erinnerungsort gesteckt wurde, und betonte die Wichtigkeit, Geschichten aus der Vergangenheit aufzuarbeiten.
Das Badehaus selbst fungiert als multimediales Museum, das die lange ignorierte Geschichte von Wolfratshausen dokumentiert. Es untersucht die Zeit, als die Stadt als NS-Mustersiedlung diente und wird auch als Lager für Zwangsarbeitskräfte in Erinnerung behalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Ort zudem ein Zufluchtsort für jüdische „Displaced Persons“.
Das Ziel dieser Aufarbeitung ist es, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und zu verhindern, dass sich ähnliche Gräueltaten wiederholen. Der Verein sieht es als seine Aufgabe, diese schmerzhaften Teile der Geschichte aufzufangen und den Menschen zugänglich zu machen.
In der Preisbegründung wird ebenfalls darauf hingewiesen, dass das Badehaus ein innovativer und kreativer Ort ist, an dem besonders die Jugend einbezogen wird. Unter der Prämisse „Aus der Vergangenheit – für die Zukunft“ wird hier aktiv gegen gesellschaftliche Probleme wie Antisemitismus und Rassismus angegangen.
Auf diese Weise wird nicht nur die Erinnerung an die Vergangenheit wachgehalten, sondern auch ein Raum für Begegnungen geschaffen, der das gegenseitige Verständnis fördern soll. Der Bürgerpreis des Bayerischen Landtags setzt damit ein wichtiges Zeichen für ehrenamtliches Engagement und die Stärkung demokratischer Werte in der Gesellschaft.
Für Interessierte gibt es regelmäßig aktuelle Informationen über die Geschehnisse in dieser Region, die auch in einem Newsletter gesammelt werden. Ein so engagierter Umgang mit der Geschichte wird hier bewusst gefördert und ist ein Schritt in die richtige Richtung.