Die Premiere der Performance «Sancta» von Florentina Holzinger an der Staatsoper hat für Aufsehen gesorgt. Dieser Auftritt, der bereits für lebhafte Diskussionen in der Theaterlandschaft bekannt ist, stellte die Zuschauer vor intensive Erfahrungen, die nicht ohne Folgen blieben.
Bereits zu Beginn der Vorstellung funktionierte der Besucherservice auf Hochtouren. Insgesamt kümmerte sich das Team um 18 Besucher, die teils über Übelkeit klagten. In drei kritischen Fällen sah sich die Staatsoper gezwungen, einen Arzt hinzuzuziehen, um die Situation zu beurteilen und gegebenenfalls Hilfe zu leisten.
Konzeption von «Sancta»
Die Künstlerin Florentina Holzinger bringt in ihrer Arbeit eine provokante Mischung aus Spiritualität, Sexualität und scharfer Religionskritik auf die Bühne. Ihre Darstellungen beinhalten nicht nur lesbische Liebesszenen, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit christlichen Ritualen und der sexuellen Unterdrückung von Frauen. Bekannt für ihren mutigen Umgang mit dem weiblichen Körper, wird in der Performance auch vor Trash-Elementen nicht zurückgeschreckt.
Die Staatsoper informiert, dass explizite sexuelle Handlungen, echtes Blut und Piercingvorgänge zum Teil der Aufführung gehören. Ebling, der Sprecher der Staatsoper, betont, dass die Performance nicht für Zartbesaitete geeignet ist, und verweist auf die Möglichkeit von Retraumatisierungen, insbesondere im Kontext der gezeigten Gewalt.
Besondere Hinweise für Zuschauer
Die Oper selbst warnt auf ihrer Webseite vor den intensiven Inhalten der Performance und empfiehlt sie nur für Zuschauer, die auf der Suche nach neuartigen Theatererfahrungen sind. Ebling merkt an, dass trotz der Vorfälle die Premiere von «Sancta» begeistert aufgenommen wurde. Er bleibt optimistisch, dass die zukünftigen Vorstellungen der noch geplanten fünf Abende keine weiteren Zwischenfälle nach sich ziehen werden.
Auch für die Premiere in Schwerin, die im Mai und Juni stattfand, berichtet der dortige Besucherservice von einem reibungslosen Ablauf. Katharina Nelles, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit am Mecklenburgischen Staatstheater, betonte, dass es bei den vier ausverkauften Vorstellungen keine Vorfälle gab, die ärztliche Hilfe erforderten.
Die Arbeiten von Holzinger setzen somit nicht nur auf körperliche Ausdrucksformen, sondern auch auf eine kritische Reflexion über gesellschaftliche Normen. So bleibt es abzuwarten, welche Reaktionen die noch folgenden Vorstellungen hervorrufen werden und ob die Intensität der Aufführung ihre Zuschauer auch weiterhin fesseln kann. Weitere Informationen über die Darbietung und deren Hintergründe sind bei www.main-echo.de zu finden.