Im Landkreis Potsdam-Mittelmark steht eine umfassende Neugestaltung und der Ausbau des Radwegenetzes an. Diese Initiative umfasst nicht nur den Bau neuer Radwege, sondern auch die Modernisierung bereits bestehender Strecken. Ein ehrgeiziger Maßnahmenkatalog mit rund 300 Punkten wurde vorgestellt, in dem 77 neue Radwege geplant sind und 41 bestehende Abschnitte erneuert werden sollen. Die Herausforderungen sind jedoch beträchtlich, da viele dieser Radwege entlang von Bundes- und Landesstraßen verlaufen, wo der Landkreis nur begrenzten Einfluss hat.
Die Radverkehrsstrategie des Landkreises zielt darauf ab, das Radfahren im gesamten Gebiet attraktiver und sicherer zu gestalten. Dazu zählen neben neuen und erneuerten Radwegen auch verbesserte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an Bahnhöfen. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, den Radverkehr zu fördern und dem Individualverkehr entgegenzuwirken. Angesichts zunehmender Verkehrsbelastungen wird die Schaffung eines attraktiven Radwegenetzes als notwendig erachtet, um die Mobilität umweltfreundlicher zu gestalten.
Mindestanforderungen für neue Radwege
Ein interessanter Aspekt bei der Planung dieser Radwege ist die Regelung der Landesregierung Brandenburg, die vorsieht, dass ein Radweg nur ab einer Verkehrsbelastung von 2500 Autos pro Tag auf einer Strecke erforderlich ist. Liegt die Zahl darunter, muss die Strecke besondere Bedingungen erfüllen, wie beispielsweise einen Schulweg zu sichern oder eine Gefährdung für Radfahrer zu berücksichtigen. Dies schränkt die Möglichkeit ein, Radwege in weniger stark frequentierten Gebieten zu schaffen, was die Verzögerung mancher Projekte erklären könnte.
In der Planung sind zahlreiche Stellen, an denen die neuen Radwege verlaufen sollen, oftmals entlang der viel befahrenen Bundesstraße 2. Dies betrifft beispielsweise die Verbindung zwischen den Beelitzer Ortsteilen Buchholz und Elsholz sowie die Strecke zwischen Seddiner See und der Kunersdorfer Straße. Einige dieser Projekte sind bereits in der Planungsphase, wodurch eine zügige Umsetzung absehbar ist.
Besonders auffällig ist, dass die neuen Radwege häufig durch die ländlichen Gebiete verlaufen, in denen es bislang an Verbindungen zwischen den Ortsteilen fehlt. Beispielsweise sind neue Wege an der L851 zwischen Treuenbrietzen und Schlalach sowie an der L841 geplant. Diese Radwege sind entscheidend, um die Mobilität in ländlichen Regionen zu verbessern und den Bürgern eine sichere und direkte Radverbindung zu ermöglichen.
Engagierte Gemeinden und Anwohner
Inzwischen haben viele Anwohner Druck auf die Entscheidungsträger ausgeübt, um die Erschließung von Radwegen voranzutreiben. Die Radwege rund um Michendorf nehmen in den Planungen einen großen Raum ein. Für die Strecke zwischen Michendorf und Nuthetal ist der Bau eines Radweges im Einmündungsbereich von Bergstraße und Kreuzweg (L77/L78) bereits vorgesehen. Die Bürger in Nuthetal konnten ebenfalls aktiv Einfluss auf die Radwegeplanung nehmen: Ein neuer Radweg nach Nudow wurde von der Gemeinde in Eigenregie verwirklicht und ist bereits seit September befahrbar.
Ein weiteres Highlight auf der Liste der Radwege umfasst die Anlage eines Radweges entlang der Kreisstraße 6903 nach Fahlhorst, der ebenfalls in den kommenden fünf Jahren realisiert werden soll. Der weitere Radweg von Fahlhorst zur Landkreisgrenze nach Gröben zeigt das Engagement des Landkreises, die Verkehrsinfrastruktur langfristig auszubauen.
Trotz der Fortschritte gibt es an vielen Orten noch Handlungsbedarf. So bleibt an der Kunersdorfer Straße von Neuseddin nach Ferch abzuwarten, wann dort ein Radweg entstehen kann. Es wird Zeit und Ressourcen benötigen, um auch diese Strecke für Radler fahrradfreundlicher zu gestalten.
Die vollständige Liste der geplanten Maßnahmen ist in den Sitzungsunterlagen des Kreistages Potsdam-Mittelmark zugänglich, was einen transparenten Einblick in die bevorstehenden Projekte bietet. Für weitere Informationen und Details zu den geplanten Radwegen können interessierte Bürger die offiziellen Mitteilungen des Landkreises konsultieren und sich aktiv in den Prozess einbringen.
MAZ