Die beeindruckende Bundesfestung Ulm, deren Bau Napoleon Bonaparte inspirierte, zählt heute zu den besterhaltenen militärischen Anlagen Europas. Mit dem Bau begann im Jahr 1841, als die führenden europäischen Staaten beschlossen, sich gegen eine mögliche erneute Bedrohung aus Frankreich zu wappnen. Diese Festung erstreckt sich über die Städte Ulm und Neu-Ulm und war dafür vorgesehen, in Krisenzeiten zahlreiche Soldaten zu beherbergen.
Die Planungen sahen vor, dass in Friedenszeiten etwa 5.000 bis 10.000 Soldaten in der Festung stationiert waren, wobei im Ernstfall sogar eine Aufstockung auf bis zu 100.000 Soldaten möglich war. Dies zeigt, wie strategisch wichtig Ulm während dieser Zeit angesehen wurde. Die so genannte Bundesfestung Ulm wurde zwischen 1842 und 1859 unter der Leitung des preußischen Festungsbaudirektors Moritz Karl Ernst von Prittwitz und Gaffron errichtet. Ihre Bauweise war revolutionär, da sie ein Polygonalsystem mit vorgelagerten Befestigungen umfasste. Diese Innovation war ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu den zuvor verwendeten Bastionärsystemen.
Die Militärhistorie Ulms kann als faszinierend bezeichnet werden. Nachdem der Deutsche Bund 1866 aufgelöst wurde, erlangte die Festung den Status einer „Reichsfestung“. Ab 1900 wurden darüber hinaus Betonbunker konstruiert, die jedoch bis zum Ersten Weltkrieg nicht vollständig realisiert wurden. Der entscheidende Vorteil der Bundesfestung Ulm war, dass sie im Gegensatz zu anderen Festungsanlagen nicht im Rahmen des Versailler Vertrags abgerissen werden musste.
Zahlreiche Überreste der Bundesfestung prägen noch heute das Stadtbild von Ulm und Neu-Ulm, jedoch sind viele der beeindruckenden Anlagen vom Verfall bedroht. Von den ursprünglich mehr als 30 Baudenkmälern sind einige Forts und Teile der Reichsfestungsanlagen nicht mehr in gutem Zustand. Besonders im Glacis-Park und entlang der Donau sind die monumentalen Bauwerke gut sichtbar, und viele Besucher schätzen den Blick auf die beeindruckende Stadtumwallung.
Die Zitadelle von Wilhelmsburg, die auf dem Michelsberg thront, gilt als das monumentalste Bauwerk der Anlage. Mit einer Fläche von über 24.000 Quadratmetern und mehr als 800 Räumen war die Wilhelmsburg insbesondere für militärische Zwecke ausgelegt. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs diente sie als Kaserne und wurde später zum Flüchtlingslager umfunktioniert. Heute ist die Wilhelmsburg ein kulturelles Zentrum, das regelmäßig Veranstaltungen und Aufführungen des Theaters Ulm ausrichtet.
Die Bundesfestung Ulm ist ein historisches Erbe, das nicht nur Touristen, sondern auch Geschichtsinteressierte anzieht. Der engagierte Förderkreis Bundesfestung Ulm ermöglicht es Besuchern, viele der Standorte zu besichtigen und sich mit der Geschichte der Festungsanlage vertraut zu machen. Diverse Museen und Ausstellungen bieten tiefere Einblicke und informieren über die Neubewertung der einzelnen Teile der Festung nach deren militärischer Nutzung.
Die majestätischen Baustrukturen der Bundesfestung laden ein, erkundet zu werden, aber um wirklich in die Geschichte einzutauchen, ist ein ausgedehnter Besuch notwendig. Der Festungsweg bildet eine ideale Verbindungsstrecke zwischen den verschiedenen Teilen der Festungsanlage und macht es einfach, die gesamte Bandbreite an Attraktionen zu entdecken. Auch für eine längere Aufenthaltsdauer in Ulm gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Stadt und ihre Umgebung zu erkunden, wie die beeindruckenden Sehenswürdigkeiten der Münsterstadt und gemütliche Unterkünfte.
Die steinerne Erinnerung an eine bedeutende Epoche der Geschichte bleibt dank des Engagements der Stadt und der Initiativen zur Denkmalpflege erhalten. Das Erbe der Bundesfestung Ulm hat im kulturellen Gedächtnis der Region einen festen Platz eingenommen, dessen Offenbarung sowohl für die Bewohner als auch für die Besucher von großer Bedeutung ist. Um mehr über die faszinierenden Details und Führungen zur Bundesfestung zu erfahren, ist ein Blick auf die Webseite des Förderkreises Bundesfestung Ulm durchaus empfehlenswert, wobei auch die aktuellen Veranstaltungen in der Zitadelle einen Besuch wert sind.