Deutschförderung in Wien: Schulanfänger ohne Perspektive?

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Kritik an Wiens Bildungswesen: Zierfuß fordert Reformen gegen Sprachdefizite bei Schulanfängern, während Verantwortliche versäumen zu handeln.

Kritik an Wiens Bildungswesen: Zierfuß fordert Reformen gegen Sprachdefizite bei Schulanfängern, während Verantwortliche versäumen zu handeln.
Kritik an Wiens Bildungswesen: Zierfuß fordert Reformen gegen Sprachdefizite bei Schulanfängern, während Verantwortliche versäumen zu handeln.

Deutschförderung in Wien: Schulanfänger ohne Perspektive?

Die Debatte um die Sprachförderung in Wiens Schulen gewinnt zunehmend an Fahrt. Bildungs- und Klubobmann Harald Zierfuß der Wiener Volkspartei kritisierte während eines Interviews die Neos scharf für ihre Handhabung des Bildungsbereichs. Laut Zierfuß sprechen etwa die Hälfte der Schulanfänger kein Deutsch und müssen als außerordentliche Schüler geführt werden. Dies sei eine ernste Gefährdung für die Integration der Kinder, die durch jahrelanges Versagen in der Deutschförderung entstanden sei. Er fordert eine verpflichtende, frühe Deutschförderung für alle 3-Jährigen in Kindergärten, um jenen Herausforderungen entgegenzutreten, die die Sprachproblematik mit sich bringt. OTS berichtet, dass klare Standards und eine stärkere Verpflichtung der Eltern notwendig seien, um die Integration der Kinder zu verbessern.

Aktuelle Zahlen machen deutlich, wie gravierend die Situation tatsächlich ist. Laut Angaben von RT haben fast 45 Prozent der Wiener Schulanfänger einen „außerordentlichen Status“ aufgrund ihrer mangelnden Deutschkenntnisse. Erstaunlicherweise sind viele dieser Kinder in Österreich geboren und haben mehrere Jahre im Kindergarten verbracht, ohne die erforderlichen Sprachkenntnisse zu erlangen. Ein weiterer Bericht des ÖIF zeigt, dass 27 % der Schüler in Österreich eine andere Umgangssprache als Deutsch sprechen, in Wien sogar 51,6 %. RT hebt hervor, dass rund 19,3 % der Schüler Ausländer sind und dass es bereits einen hohen Anteil von Kindern mit Arabisch oder Türkisch als Erstsprache gibt.

Die Herausforderungen der Integration

Trotz der Einführung von Deutschförderklassen im Jahr 2018, die bis zu 20 Stunden Sprachunterricht pro Woche anbieten, bleiben Fortschritte in den Deutschkenntnissen begrenzt. Kritiker argumentieren, dass diese Klassen mehr zur Segregation beitragen, als zur Integration der betroffenen Kinder. Kinder in diesen Klassen fühlen sich oft isoliert, was den Übergang in Regelklassen erschwert. Zudem wird der MIKA-D-Test zur Messung der Deutschkenntnisse als ungeeignet kritisiert.

Im Schuljahr 2022/23 wurden rund 45.749 Schüler als außerordentlich klassifiziert, was 1,2 % aller Österreicher Schüler entspricht. Der Anteil der außerordentlichen Schüler mit ausländischer Staatsangehörigkeit liegt bei 17,2 %. Besonders hoch ist dieser Anteil bei ukrainischen, rumänischen und syrischen Studenten. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Mehrzahl der von Sprachdefiziten betroffenen Kinder nicht aus dem Ausland, sondern hier geboren wurde, was auf eine unzureichende frühkindliche Sprachförderung hinweist. ÖIF betont zudem, dass eine nachhaltige Strategie zur Einbindung der Eltern und zur Wertschätzung der Herkunftssprachen notwendig ist, um langfristige soziale und wirtschaftliche Probleme zu vermeiden.

Die derzeitige Situation in Wiens Schulen ist ein Spiegelbild der Herausforderungen, denen sich die Stadt im Hinblick auf Integration und Bildung stellen muss. Die Forderungen nach Reformen und klaren Maßnahmen für eine bessere Sprachförderung werden immer lauter. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Verantwortlichen auf diese dringenden Anfragen reagieren werden.