Trumps heikler Friedensplan: Hoffnung für Gaza oder neues Chaos?
US-Präsident Trump unterzeichnete ein umstrittenes Friedensabkommen für den Gazastreifen, dessen Umsetzung herausfordernd bleibt.

Trumps heikler Friedensplan: Hoffnung für Gaza oder neues Chaos?
US-Präsident Donald Trump hat am 15. Oktober 2025 ein Abkommen zur Beendigung des Gazakriegs in Ägypten unterzeichnet, an dem zahlreiche Staats- und Regierungschefs teilnahmen, allerdings nicht die Konfliktparteien Israel und Palästinenser. Laut vienna.at betonen Experten und Diplomaten, dass nun die eigentliche diplomatische Arbeit beginnt. Trump muss den Druck auf Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu aufrechterhalten.
Das Abkommen lässt viele entscheidende Punkte offen, was sowohl Zustimmung als auch Herausforderungen mit sich bringt. Die erste Phase des Plans sieht eine sofortige Waffenruhe vor, die Freilassung israelischer Geiseln gegen die Begnadigung palästinensischer Häftlinge sowie humanitäre Hilfe für den Gazastreifen vor. In der zweiten Phase ist die Entwaffnung der Hamas und deren Ausschluss aus der künftigen Verwaltung des Gazastreifens vorgesehen, wobei die Hamas in ihrer Antwort auf diese Bedingungen nicht einging.
Politische Herausforderungen
Netanyahus politische Situation könnte sich aufgrund bevorstehender Wahlen ändern, was seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit beeinflussen könnte. Vertreter der rechten Koalition von Netanyahu äußern Bedenken über das Abkommen mit der Hamas und fordern deren totale Kapitulation. Ein Zögern der Hamas bei der Entwaffnung könnte Druck auf Netanyahu ausüben, in militärische Operationen zurückzukehren. Trump hat in der Vergangenheit Netanyahu unter Druck gesetzt, sich für einen gescheiterten Angriff auf Hamas-Unterhändler zu entschuldigen und zur Unterzeichnung des Abkommens zu drängen.
Trump hat an Einfluss bei Netanyahu gewonnen, da er Israel in wichtigen Fragen, wie der Anerkennung Jerusalems und der Golanhöhen, unterstützt hat. Seine hohe Popularität in Israel verleiht ihm zusätzlichen Einfluss auf Netanyahus politische Zukunft. Ein heikler Punkt des Abkommens ist die Erwähnung eines möglichen zukünftigen palästinensischen Staates, was in Israel nach dem Hamas-Angriff schwer akzeptiert werden könnte. Eine Ablehnung eines Palästinenserstaates könnte zudem die Unterstützung arabischer Staaten für das Abkommen verringern, obwohl diese Klausel entscheidend für deren Unterstützung war.
Details des Friedensplans
Der Friedensplan von Trump, der 21 Punkte umfasst, wurde arabischen Staats- und Regierungschefs während der UN-Generaldebatte in New York präsentiert. Er fordert große Zugeständnisse von Israel und der Hamas. Wichtige Punkte des Plans sind:
- Waffenruhe im Gaza-Krieg und sofortige Freilassung aller 48 Geiseln.
- Hunderte palästinensische Gefangene sollen aus der Haft entlassen werden.
- Schrittweiser Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen.
- Hamas darf nicht mehr in der Verwaltung des Gazastreifens mitwirken.
- Das Gebiet soll von einer Übergangsregierung aus palästinensischen Technokraten unter internationaler Aufsicht regiert werden.
- Finanzierung des Wiederaufbaus des Gazastreifens bis zur Umsetzung eines Reformprogramms durch die Palästinensische Autonomiebehörde.
- Einrichtung einer internationalen Stabilisierungstruppe zur Ausbildung einer palästinensischen Polizeitruppe.
- Perspektive auf einen zukünftigen palästinensischen Staat durch Friedensverhandlungen unter US-Vermittlung.
Tony Blair wird als treibende Kraft hinter der Idee einer Übergangsregierung genannt. Der Plan sieht auch eine „Entradikalisierung“ des Gazastreifens und Sicherheitsgarantien regionaler Partner für Israel vor. Trotz des Potenzials für eine diplomatische Lösung könnte der Plan auf Widerstand in Israel stoßen, insbesondere von ultrarechten Koalitionspartnern von Netanyahu, der die Zwei-Staaten-Lösung ablehnt.
Trotz der Bemühungen um einen Frieden im Nahen Osten bleibt die Situation komplex und herausfordernd. Der Friedensprozess umfasst diplomatische Bemühungen zur Beilegung des Nahostkonflikts zwischen Israel und den Palästinensern seit den 1970er Jahren, geprägt von zahlreichen gescheiterten Ansätzen und einer tiefen politischen Spaltung innerhalb der palästinensischen Führung. Kritiker sehen in den bisherigen Bemühungen oft ein politisches Schlagwort, bedingt durch die Unlösbarkeit des Konflikts wikipedia.de.