Alarmstufe Rot: Wiens Gesundheitsversorgung steht vor dem Kollaps!
Die Wiener Ärztekammer warnt 2025 vor einer massiven Gefährdung der Gesundheitsversorgung, durch mangelnde Strategien und Ressourcen.

Alarmstufe Rot: Wiens Gesundheitsversorgung steht vor dem Kollaps!
Die Gesundheitsversorgung in Wien steht vor erheblichen Herausforderungen, wie die Wiener Ärztekammer in ihrem aktuellen „Gesundheitsinfrastrukturreport 2025“ am 30. September 2025 warnt. Demnach sind ineffiziente Strukturen, mangelnde Investitionen sowie eine fehlende, klare Strategie die Hauptursachen für die besorgniserregende Situation. Nur 5% der 1.230 befragten Ärzte gaben an, mit der Gesundheitsinfrastruktur in Wien „sehr zufrieden“ zu sein, was einem drastischen Rückgang von 12% im Vergleich zum Jahr 2018 entspricht, als die Zufriedenheit bei 17% lag.
Die Umfrage zeigt auch, dass die Probleme in der Gesundheitsversorgung gravierend sind. Ärzte berichten von wenig Zeit für ihre Patienten, langen Wartezeiten und überfüllten Spitalsambulanzen. Die Abwanderung von Ärzten wird ebenfalls als ernstzunehmendes Problem angesehen. Auffällig ist, dass 82% der befragten Ärzte die Gesundheitspolitik in Wien als strategielos empfinden. Zudem sehen nur 15% ausreichend Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur, verglichen mit 44% im Jahr 2018.
Rückgang der Kassenärzte und wachsende Bevölkerung
Besorgniserregend ist der Rückgang der Kassenärzte in Wien, der von 2010 bis 2025 um 11,75% auf nunmehr 1.539 gesunken ist, gleichzeitig wuchs die Bevölkerung in Wien um 20% auf über 2 Millionen. Die Anzahl der Betten in öffentlichen Krankenanstalten verringerte sich von 2020 bis 2025 um 6,4%. Dieser Missstand wird von Eduardo Maldonado-González, dem Vizepräsidenten der Ärztekammer, kritisiert, der das ständige Hin- und Herschieben zwischen dem stationären und niedergelassenen Bereich anprangert.
Die Ärztekammer fordert eine Stärkung der wohnortnahen Kassenmedizin sowie die Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen für Ärzte. Der Präsident der Ärztekammer, Johannes Steinhart, unterstreicht die Notwendigkeit, Ärzte aktiv in die strategische Planung des Gesundheitssystems einzubeziehen. Auch in Kassenverhandlungen mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) zeigen sich die Ärzte gesprächsbereit, schließen jedoch fehlende Lösungen nicht mit einem Streik aus.
Finanzielle Unterstützung und Digitalisierung im Gesundheitswesen
Die Diskussion um finanzielle Unterstützung gewinnt an Fahrt, insbesondere in Bezug auf den Inflationsausgleich für Ärzte, die in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen Berufsgruppen schlechter abgeschnitten haben. Vizepräsidentin Naghme Kamaleyan-Schmied betont den Druck auf besonders betroffene Fachgruppen und fordert mehr Unterstützung von der Bundesregierung.
Zusätzlich werfen Experten einen kritischen Blick auf die strukturellen Probleme im Gesundheitssystem Österreichs insgesamt. Laut wirtschafts-nachrichten liegen die zwei zentralen Probleme in der fragmentierten Finanzierung und den unterschiedlichen Zuständigkeiten der Akteure. Der Bund, die Länder, Gemeinden sowie diverse Kammern und die Patientenanwaltschaft sind in die komplexen Strukturen verwickelt, was Reformen häufig erschwert.
Die Diskussion zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur und Datennutzung im Gesundheitswesen ist nach der Pandemie zwar angestoßen worden, jedoch kommt der Fortschritt nur schleppend voran. Während der Pandemie gab es Verbesserungen in der Datennutzung, doch aktuell wird befürchtet, dass die Digitalisierung und damit der Fortschritt im Bereich der Gesundheitsversorgung vernachlässigt werden.
Insgesamt ist es entscheidend, dass sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen Strategien zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung gestärkt werden, um den anhaltenden Herausforderungen des österreichischen Gesundheitssystems zu begegnen. Die aktuelle Lage der Gesundheitsversorgung in Wien verlangt schnelle und effektive Maßnahmen, gesamtgesellschaftliches Engagement und einen strategischen Dialog zwischen den verschiedenen Stakeholdern.