Queer-Gottesdienst aus Münster: ZDF sendet Premiere für Akzeptanz!

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Premiere des Queer-Gottesdienstes aus Münster im ZDF: Ein historischer Moment für queeren Glauben und Sichtbarkeit.

Premiere des Queer-Gottesdienstes aus Münster im ZDF: Ein historischer Moment für queeren Glauben und Sichtbarkeit.
Premiere des Queer-Gottesdienstes aus Münster im ZDF: Ein historischer Moment für queeren Glauben und Sichtbarkeit.

Queer-Gottesdienst aus Münster: ZDF sendet Premiere für Akzeptanz!

Am Sonntag fand die Premiere eines besonderen Gottesdienstes der „Queer-Gemeinde Münster“ im deutschen Fernsehen statt. Die Übertragung aus der katholischen Kirche St. Anna in Münster-Mecklenbeck wurde vom ZDF ausgestrahlt und markiert einen bedeutenden Schritt für die Sichtbarkeit queeren Glaubens in Deutschland. Die Queer-Gemeinde feiert diesen Moment, da sie seit über 25 Jahren für Akzeptanz und Gemeinschaft eintritt und Menschen aus der LGBTQI*-Community einen Raum bietet, ihren Glauben ohne Angst und mit Respekt zu leben. exxpress.at berichtet, dass im Mittelpunkt des Gottesdienstes das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner aus dem Lukasevangelium (Lukas 18: 9–14) steht.

Pfarrer Karsten Weidisch, der den Gottesdienst leitete, ermutigte die Teilnehmer zur Selbstakzeptanz, indem er betonte: „Sei du selbst, stehe zu dir! Sei so, wie du bist, unterwegs!“ Diese Interpretation des Gleichnisses wird jedoch von Kritikern als Verfremdung des biblischen Kerns angesehen. In einem Kontext, der noch immer durch Ausgrenzung queerer Menschen geprägt ist, sieht die Queergemeinde die Live-Übertragung als Chance für mehr Akzeptanz innerhalb der Kirche.

Vorbereitungen und Begleitprogramm

Die organisatorischen Vorbereitungen für die Übertragung sind umfangreich und beginnen ein halbes Jahr vor der Sendung. Susanna Juchem von der Katholischen Hörfunk- und Fernseharbeit erläuterte, wie wichtig der Planungsprozess ist, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Rund 800.000 Zuschauer verfolgen im Durchschnitt die sonntäglichen Gottesdienste des ZDF, was die Reichweite der Queergemeinde erheblich steigert. Für die musikalische Gestaltung sorgte die Band effata! unter der Leitung von Anselm Thissen, die unter anderem das Lied „Du bist so anders“, komponiert von Jan Diekmann, vortrugen.

Nach der Übertragung hatten die Zuschauer die Möglichkeit, über eine eingeblendete Telefonnummer mit Mitgliedern der Queergemeinde zu sprechen. Die Queergemeinde, die sich als „Kirche und Heimat für LGBTIQ*“ beschreibt, nutzt diesen Gottesdienst auch als Plattform, um ihre Botschaft zu verbreiten: queere Christinnen und Christen sind gläubig und gehören zur Kirche. Jan Diekmann von der Queergemeinde betont, dass sie niemanden provozieren möchten, sondern lediglich zeigen wollen, dass es Platz für alle im Glauben gibt.

Gesellschaftlicher Kontext

In der breiteren Betrachtung ist das Aufeinandertreffen von Queer-Theologie und der christlichen Lehre ein komplexes Thema. Trotz der Predigten über Nächstenliebe und Gleichheit gibt es im 21. Jahrhundert eine merkliche Ausgrenzung queerer Menschen, die von konservativen Hardlinern häufig mit Bibelstellen untermauert wird. Die queere Theologie hingegen interpretiert diese Texte neu und sieht sie als Quellen queeren Empowerments. Die katholische und evangelische Kirche haben in den letzten Jahrzehnten Fortschritte gemacht, doch es gibt nach wie vor Widerstand aus konservativen und evangelikalen Kreisen. Deutschlandfunk Kultur berichtet über die Herausforderungen, die nach wie vor bestehen, sowie über die Bedeutung von Umdeutungen aus einer queeren Perspektive.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Akzeptanz für queere Menschen innerhalb der katholischen Kirche entwickeln wird, besonders in Licht der neuen Sichtbarkeit, die durch Gottesdienste wie den der Queergemeinde Münster ermöglicht wird. Der Erfolg dieser Premiere ist nicht nur ein Sieg für die Gemeinde, sondern auch ein Versuch, eine breitere Diskussion über Akzeptanz in Glaubensgemeinschaften anzuregen.