Wolfsburg. Alarmstufe Rot an den Musikschulen! Der Fachkräftemangel trifft die Musikszene hart. „Wir können derzeit keinen Violinen-Unterricht anbieten, da uns die Lehrkräfte fehlen“, klagt Peter Gros, Leiter des „Musik-Ateliers Peter und der Wolf“ in Vorsfelde. Die Situation ist angespannt: Inflation, fehlende Auftrittsmöglichkeiten für Schülerkonzerte und unvorhersehbare finanzielle Belastungen setzen den Verantwortlichen zu. „Die Nachzahlungen an die Künstlersozialkasse sind noch unklar“, fügt Gros besorgt hinzu. Aktuell werden 110 Schüler unterrichtet, aber neue Anmeldungen hängen am seidenen Faden – nur wenn jemand kündigt, kann ein neuer Schüler aufgenommen werden.
Das Angebot des Musikateliers ist vielfältig: Klavier, Gitarre, Trompete und mehr. Doch die Preise steigen: Von 58 Euro für 30 Minuten Unterricht sind wir mittlerweile bei 90 Euro angekommen. „Die Preisentwicklung kann mit der Teuerungsrate nicht Schritt halten“, betont Gros. Auch die Musikschule „Harmonie“ in Vorsfelde kämpft mit dem Lehrermangel. Inhaber Christian Krüger berichtet: „Die hohen Anforderungen machen es schwierig, qualifizierte Lehrkräfte zu finden.“ Aktuell gibt es nur Unterricht in Gitarre und Klavier, während Cello und Geige auf der Strecke bleiben. „Ich nehme alles, wie es kommt“, sagt Krüger, der den Schülern die Daumen drückt.
Fachkräftemangel schränkt Angebot an Musikschulen ein
Die „Neue Melodie“ in Fallerleben hingegen hat mit 12 qualifizierten Lehrern keine Personalprobleme. „Wir mussten die Preise vor zwei Jahren anheben“, erklärt Irina Bittner, die organisatorische Leiterin. Ein 45-minütiger Kurs kostet jetzt 95 Euro. „Wir sind mit 120 Schülern komplett ausgebucht“, freut sich Bittner. Die Musikschule feiert bald ihr 30-jähriges Bestehen und hat sich einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Trotz der Herausforderungen durch Corona, die den Unterricht ins Internet verlagerten, blieb die Schule stark und konnte alle Schüler halten. „Unsere ersten Schüler bringen jetzt ihre eigenen Kinder zu uns“, strahlt Bittner.