Im Frankfurter Bahnhofsviertel steht die Zukunft der Drogenhilfe auf der Kippe. Während die Stadt an diesem Donnerstag klargestellt hat, dass sie weiterhin Drogenabhängige aus anderen hessischen Städten tolerieren will, gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich einer angestrebten finanziellen Beteiligung dieser Städte. Die Eigentümer im Bahnhofsviertel sind von der geplanten Vorgehensweise alarmiert und argumentieren, dass hierfür keine rechtliche Grundlage besteht. Ralph Haerth, ein Sprecher der Hauseigentümer, äußerte, dass das Vorhaben die Drogenszene nicht verringern könne, sondern im Gegenteil, potenziell weitere Konsumenten in das Viertel locken könnte.
Haerth fordert eine grundlegende Umverlagerung der Drogenhilfe. „Warum muss die Drogenhilfe so stark im Bahnhofsviertel konzentriert sein, einem Tageseingangstor in die Stadt?“, fragt er. Seiner Meinung nach wird die Attraktivität des Viertels für Unternehmen immer weiter untergraben, was weitreichende negative Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Eine Diskrepanz zwischen der Zuständigkeit der Stadt und den Bedürfnissen der hier lebenden Bürger sei nicht mehr tragbar.
Äußerungen aus der Wirtschaft
Unternehmen zeigen sich zunehmend unzufrieden mit den aktuellen Zuständen im Bahnhofsviertel. Christine Martin von Cofinpro berichtet, dass insbesondere Bewerber und Mitarbeiter über die vorherrschenden Verhältnisse besorgt sind, die sie auf ihren Wegen ins Büro beobachten müssen. Das Unternehmen hat kürzlich seinen Sitz aus dem Viertel verlegt, was den Unmut über die Missstände verdeutlicht.
Annette Reschke, vom Verlag der Autoren, bleibt zwar an ihrem Standort, hat aber ebenfalls Kritik an den Verhältnissen geübt. Sie gibt jedoch zu, dass einige Fortschritte zu beobachten sind, wie eine verbesserte Müllentsorgung und mehr Sicherheitspersonal. Diese Aspekte sieht sie als entscheidende Faktoren für eine positive Entwicklung des Viertels.
Forderungen nach Sicherheit und Härte
Ein verstärktes Engagement für Drogenabhängige wird auch von Reschke gefordert. Sie unterstützt die Initiativen, die geplant sind, um den betroffenen Menschen aus der Misere zu helfen. Positiv wird auch die Zusammenarbeit mit größeren Unternehmen, wie der Deutschen Bank, beurteilt, die soziale Projekte in der Region unterstützen möchte.
Die Instabilität der Sicherheitslage ist weiteren Unternehmen nicht egal. Ulrich Caspar, Präsidentschaft der IHK Frankfurt, hebt hervor, dass Politik und Verwaltung sich dringend um die Sicherheitslage im Bahnhofsviertel kümmern müssen. Unternehmen berichten von wirtschaftlichen Einbußen und einem Rückgang an Arbeitskräften, was die Dringlichkeit der Problematik unterstreicht. Vor allem die Attraktivität Frankfurts als Anlaufstelle für Drogenkonsumenten werde als kritischer Faktor betrachtet, der die Situation anhaltend kompliziert.
Von der Frankfurter Polizei gibt es hingegen gemischte Reaktionen. Der Polizeipräsident erwähnte in einem Bürgergespräch, dass die Möglichkeiten im Kampf gegen den Drogenhandel begrenzt sind. Dazu kommt, dass Drogenverkäufer, die festgenommen werden, oft schnell ersetzt werden, was eine Herausforderung im Umgang mit Drogenkriminalität darstellt.
Die Stadt Frankfurt sieht sich also mit einem heiklen Thema konfrontiert, das sowohl rechtliche als auch soziale Dimensionen hat. Die Frage, wie man die Drogenhilfe sinnbringend gestalten kann, bleibt im Raum, während die negativen Effekte auf Wirtschaft und Sicherheit für alle Beteiligten spürbar sind. Eine umfassende Diskussion scheint notwendig, um effektive Fragen um diese schwerwiegenden Herausforderungen im Bahnhofsviertel zu klären. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.faz.net.