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Am Samstag entbrannten in der serbischen Stadt Kragujevac erneut heftigste Proteste gegen Korruption und für mehr Regierungsreformen. Anlässlich des serbischen Nationalfeiertags strömten tausende Studierende und Bürger aus dem ganzen Land auf die Straßen und blockierten die Hauptverkehrsader der Stadt. Dies ist bereits die dritte mehrtägige Demonstration in Serbien, die sich an vorhergehende Massenproteste in Belgrad und Novi Sad anschließt, wie oe24.at berichtet.
Insgesamt demonstrieren die Menschen seit Monaten gegen Korruption und fordern mehr Transparenz von der Regierung. Der Protest in Kragujevac wurde von hunderten Studierenden aus Belgrad, Novi Sad und Nis unterstützt, die vier Tage zuvor in die Stadt gewandert waren und dort begeistert empfangen wurden. Der 50-jährige Vladimir Petrovic, der während der Proteste Brot und Kuchen verteilte, sagte, dass die Studierenden Serbien aus der Apathie erweckt hätten und ihm neue Hoffnung gegeben hätten. Ihr Symbol, ein blutiger Handabdruck, prangt auf zahlreichen Plakaten und Flaggen und verdeutlicht die Dringlichkeit der Anliegen, die für die Demonstrierenden von großer Bedeutung sind. ORF.at fügte hinzu, dass das Unglück am 1. November, als das Vordach des neu renovierten Hauptbahnhofs in Novi Sad einstürzte und 15 Menschenleben forderte, als Auslöser für die fortdauernden Proteste gilt.
Politische Reaktionen
Obwohl der kürzlich zurückgetretene Ministerpräsident Milos Vucevic zur Annäherung an die Demonstrierenden aufgerufen hat, scheint dies die Protestbewegung nicht zu schwächen. Präsident Aleksandar Vucic reagierte uneinheitlich, indem er zum Dialog aufrief, gleichzeitig aber auch westliche Einmischung und Nachbarländer für die Proteste verantwortlich machte. Die Demonstranten werden weiterhin versuchen, ihre Stimmen zu erheben und Rechenschaft von der Regierung zu fordern.
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