Seltene Erden: Warum Autos, Elektronik und MRTs rar werden könnten

In der Automobilindustrie wird die bevorstehende Knappheit seltener Erden als eine „Chipknappheit auf Steroiden“ bezeichnet. Diese wertvollen Mineralien sind entscheidend für die Produktion von alltäglichen Produkten, die von Autos über Jet-Triebwerke bis hin zu Elektronikgeräten wie Smartphones und Flachbildfernsehern reichen. Eine mögliche Verknappung dieser Mineralien erinnert stark an die Chipkrise während der Pandemie, die die …
In der Automobilindustrie wird die bevorstehende Knappheit seltener Erden als eine „Chipknappheit auf Steroiden“ bezeichnet. Diese wertvollen Mineralien sind entscheidend für die Produktion von alltäglichen Produkten, die von Autos über Jet-Triebwerke bis hin zu Elektronikgeräten wie Smartphones und Flachbildfernsehern reichen. Eine mögliche Verknappung dieser Mineralien erinnert stark an die Chipkrise während der Pandemie, die die … (Symbolbild/DNAT)

Seltene Erden: Warum Autos, Elektronik und MRTs rar werden könnten

In der Automobilindustrie wird die bevorstehende Knappheit seltener Erden als eine „Chipknappheit auf Steroiden“ bezeichnet. Diese wertvollen Mineralien sind entscheidend für die Produktion von alltäglichen Produkten, die von Autos über Jet-Triebwerke bis hin zu Elektronikgeräten wie Smartphones und Flachbildfernsehern reichen. Eine mögliche Verknappung dieser Mineralien erinnert stark an die Chipkrise während der Pandemie, die die Preise für Neuwagen und Gebrauchtwagen in den USA in die Höhe trieb.

Die Rolle Chinas im Markt seltener Erden

China hat ein faktisches Monopol über die 17 metallischen Elemente, die für verschiedene industrielle Anwendungen unerlässlich sind. Diese Seltenen Erden sind nicht nur wichtig für Automobilhersteller, sondern auch für medizinische Anwendungen, darunter Kontrastmittel in MRT-Geräten und einige Krebsmedikamente.

Neue Exportbeschränkungen und mögliche Auswirkungen

Im April hat China neue Lizenzanforderungen für den Export dieser Elemente eingeführt, was den internationalen Handel erheblich verlangsamt. Delegationen aus den USA und China treffen sich diese Woche in London, um über einen neuen Handelsvertrag zu verhandeln. Dabei dürften die seltenen Erden ein zentrales Thema sein.

Lieferengpässe in der US-Industrie

Aktuell verfügen US-Unternehmen nur über einen Vorrat für etwa zwei bis drei Monate. Gracelin Baskaran, Direktorin des Critical Minerals Security Program am Center for Strategic and International Studies, warnt davor, dass die Industrie möglicherweise nicht mehr produzieren kann, wenn kein Handelsabkommen zwischen den USA und China erzielt wird.

Folgen für die Automobilproduktion

Bereits jetzt müssen einige Unternehmen wie Ford Produktionsstopps hinnehmen. Gerüchte besagen, dass das Werk, das den Ford Explorer baut, für eine Woche geschlossen wurde, obwohl das Unternehmen dies weder bestätigen noch dementieren wollte.

Dringender Handlungsbedarf

Mit der zunehmenden Bedeutung seltener Erden für die US-Industrie gibt es Bestrebungen, Alternativen zu finden. Roderick Eggert, Professor an der Colorado School of Mines, hebt hervor, dass Ersatzmaterialien zwar vorhanden sind, diese jedoch in Bezug auf Leistungsfähigkeit und Effizienz oft hinter den herkömmlichen Materialien zurückbleiben.

Schlussfolgerung: Ein gemeinsames Interesse

Die einzige Hoffnung, erhebliche Produktionsunterbrechungen zu vermeiden, liegt in einem Einvernehmen zwischen den USA und China. Eggert betont, dass es im Interesse Chinas sei, eine stabile und vertrauenswürdige Quelle seltener Erden zu bleiben. Die aktuellen Spannungen im Handelsverhältnis zwischen beiden Ländern erschweren jedoch die Verhandlungen erheblich.

Die Bezeichnung „seltene Erden“ ist irreführend, da diese Materialien in der Erdkruste weit verbreitet sind, ihre Gewinnung und Verarbeitung jedoch schwierig und kostspielig ist. China kontrolliert derzeit 92% der globalen Verarbeitungskapazitäten für diese Mineralien. Während andere Länder, einschließlich der USA, versuchen, eigene Verarbeitungsanlagen aufzubauen, wird dieser Prozess Monate bis Jahre in Anspruch nehmen. Baskaran zieht das Fazit, dass in den letzten 15 Jahren weitaus mehr Maßnahmen hätten getroffen werden müssen, um auf solche Szenarien vorbereitet zu sein.