Wien ohne Erzbischof: Wer wird der Nachfolger von Schönborn?

Wien wartet weiterhin auf die Ernennung eines neuen Erzbischofs nach dem Rücktritt von Kardinal Schönborn. Die Entscheidung verzögert sich.
Wien wartet weiterhin auf die Ernennung eines neuen Erzbischofs nach dem Rücktritt von Kardinal Schönborn. Die Entscheidung verzögert sich.

Wien, Österreich - Wien ist seit Mitte Januar 2025 ohne Erzbischof, nachdem Kardinal Christoph Schönborn in den Ruhestand trat. Dieser Rücktritt wurde pünktlich zu Schönborns 80. Geburtstag am 22. Januar bekannt gegeben, was den Bischofssitz vakant macht. Der apostolische Administrator Josef Grünwidl, Bischofsvikar für das Vikariat Süd, leitet seitdem die Erzdiözese. Die Entscheidung über die Nachfolge verzögert sich jedoch, und nach aktuellen Informationen wird kein neuer Erzbischof im Frühling ernannt. Ursprünglich hatte man damit gerechnet, dass die Ernennung innerhalb von sechs Wochen nach Grünwidls Einsetzung erfolgt, doch die Entscheidung im Vatikan ist ins Stocken geraten, unter anderem wegen des Todes von Papst Franziskus.

Der neue Papst Leo XIV., Robert Francis Prevost, hat seit Mitte Mai begonnen, Bischöfe zu ernennen und gilt als ein Zeichen für Kontinuität in der Weltkirche. Schönborn würdigte Leo XIV. bei einer Pressekonferenz in Wien und bezeichnete ihn als bescheiden, herzlich und führungsstark. Der neue Papst hat eine besondere Verbindung zu Österreich und war zuletzt zu Allerheiligen in Wien. Die Ernennung eines Nachfolgers für den Wiener Erzbischofssitz obliegt dem Dikasterium für die Bischöfe im Vatikan, das eng mit dem Nuntius in Österreich zusammenarbeitet. Die endgültige Entscheidung liegt beim Papst, der die Ernennung mit seiner Unterschrift bestätigt.

Die Rolle von Josef Grünwidl und die Herausforderungen

Josef Grünwidl, der derzeit als apostolischer Administrator fungiert, hat erklärt, dass er während seiner Amtszeit keine Entscheidungen treffen darf, die den zukünftigen Erzbischof binden könnten. Obwohl Strukturreformen in der Erzdiözese Wien vorerst ausgesetzt sind, wird an anderen Reformpfeilern weitergearbeitet. Grünwidl sieht seine Amtszeit als vorübergehend an und rechnet mit einer Sedisvakanz von „ein paar Monaten“. In Wien gibt es die Hoffnung, dass der neue Papst die Situation vor Ort kennt und die Ernennung vielleicht beschleunigen könnte.

Schönborn, der auch weiterhin Ordinarius für die Katholiken der katholischen Ostkirchen in Österreich bleibt, äußerte in einer Videobotschaft seinen Dank für die Gemeinschaft innerhalb der Kirche. Er sprach über die Herausforderungen, die er während seiner Amtszeit erlebt hat, darunter das Thema Missbrauch und Spannungen innerhalb der Diözese. Trotz der Unsicherheiten bezüglich der Nachbesetzung des Erzbischofssitzes sieht er die Situation nicht als tragisch an, da Grünwidl gute Arbeit leistet.

Erwartungen an den neuen Papst

Die Wahl von Leo XIV. wird als starkes Zeichen für soziale Verantwortung innerhalb der Weltkirche gedeutet. Schönborn betonte, dass es eine klare Kontinuität im Ansatz von Leo XIV. gegenüber dem Pontifikat von Papst Franziskus gibt, insbesondere in Bezug auf die Synodalität. Migration, ein Thema von großer gesellschaftlicher Relevanz, steht ebenfalls im Fokus des neuen Papstes, was auch in den USA bedeutsam ist. Schönborn äußerte die Hoffnung, dass Leo XIV. eine ausgleichende Wirkung hinsichtlich der Spannungen unter US-Bischöfen haben könnte.

Obwohl die Nachfolge des Erzbischofs zurzeit ungewiss bleibt, hoffen die Gläubigen in Wien auf eine baldige Lösung und eine klare Richtung für die Erzdiözese unter der Leitung von Josef Grünwidl, bis ein neuer Erzbischof ernannt wird. Das Dikasterium für die Bischöfe arbeitet intensiv an diesem Prozess und wird die Ernennung zeitnah im päpstlichen Bollettino kommunizieren.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die Situation in Wien unter dem interimistischen Management von Grünwidl weiterhin stabilisiert wird, während die Augen auf den neuen Papst und dessen Entscheidungen gerichtet sind. vienna.at berichtete über die Verzögerungen, während vaticannews Einblicke in die Erwartungen an Leo XIV. gab. Auch die Hintergründe zur Ernennung von Josef Grünwidl sind bei vaticannews nachzulesen.

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Ort Wien, Österreich
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