Wien kassiert Millionen durch Parkgebühren – Garagen bleiben Leer!
Wien, Österreich - Wien hat im Jahr 2024 durch die Parkometerabgabe Einnahmen von knapp 180 Millionen Euro erzielt. Von diesen Einnahmen fließen 52 Millionen Euro in den Ausbau des Radverkehrs, während kein cent in den Bau neuer Garagen investiert wird. Diese einseitige Verteilung hat mehrere Kritiker auf den Plan gerufen, darunter der Finanzsprecher der Wiener Volkspartei, Manfred Juraczka, und die Verkehrssprecherin Elisabeth Olischar. Sie bemängeln die Verkehrspolitik der Stadtregierung und fordern ein Umdenken bei der Verwendung der Parkometerabgabe.
Die Wiener Volkspartei hat Vorschläge unterbreitet, die darauf abzielen, die Garageninfrastruktur auszubauen, moderne Park-and-Ride-Lösungen zu entwickeln und den Verkehrsfluss zu optimieren. Diese Forderungen stehen im Kontext einer sich verändernden Mobilitätslandschaft in Wien, die durch eine zunehmende Urbanisierung und eine sinkende Anzahl an Autofahrern geprägt ist. Immer mehr Haushalte, 47% im Jahr 2020, besitzen kein Auto, was einen Wandel in der Verkehrsnutzung begünstigt.
Herausforderungen der Parkraumbewirtschaftung
Das Thema Parkraumbewirtschaftung ist nicht neu. Bereits Anfang der 1990er-Jahre wurden flächendeckende Gebühren für das Abstellen von PKWs im öffentlichen Raum in Wien eingeführt. Seit 2022 gilt die Parkraumbewirtschaftung für alle Wiener Bezirke. Die Auslastung der Parkanlagen hat sich durch diese Maßnahmen deutlich verbessert, was zu einer Reduzierung des Suchverkehrs und der zurückgelegten Kilometer geführt hat. Die Parkraumauslastung am Vormittag fiel während der letzten Ausweitung von 94% auf 66%, was die Effizienz der Maßnahmen unter Beweis stellt.
Aktuell erfordert der Parkometerantrag keine Anbringung eines elektronischen Parkchips mehr, da die Kontrolle der Abgabenentrichtung durch einen Kennzeichenabgleich mittels OCR erfolgt. Dies ermöglicht eine schnellere Bearbeitungszeit für die digitale Antragstellung. Für E-Carsharing-Fahrzeuge gilt ein gesonderter Tarif, wobei die Nutzer CO2-Emissionswerte von 0 g/km nachweisen müssen.
Öffentliche Meinungen und Zukunftsperspektiven
Eine Befragung aus dem Jahr 2021 ergab, dass 56% der Bevölkerung die ausgeweitete Parkraumbewirtschaftung befürworten. Dieses Umfrageergebnis unterstützt die Argumentation, dass die aktuelle Verkehrspolitik in Wien in die richtige Richtung geht, auch wenn Kritiker einen stärkeren Fokus auf den Garagenbau fordern. Im Vergleich zu anderen europäischen Städten liegt die Parkgebühr in Wien mit 2,2 Euro pro Stunde relativ niedrig. Eine Erhöhung der Gebühren könnte teilweise die PKW-Wege in Wien um bis zu 30% reduzieren.
Wie der VCOE berichtet, wird ein weiterer Anstieg der Bevölkerung in Wien bis 2030 um mehr als 120.000 Personen vorausgesagt. Dies erfordert eine vorausschauende Planung und möglicherweise eine differenzierte Parkraumbewirtschaftung, die die PKW-Kilometer in Wien weiter verringern könnte. Für die Wiener Stadtregierung wird es entscheidend sein, die Nutzung der Parkometerabgabe neu zu gestalten und die Bedürfnisse der Stadtbewohner im Blick zu behalten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Parkometerabgabe in Wien eine unverzichtbare Einnahmequelle darstellt, die jedoch vielseitiger genutzt werden müsste, um den Herausforderungen der Mobilität in der Stadt gerecht zu werden. Folglich wird ein Umdenken bei der Parkraumpolitik gefordert, um nicht nur den Radverkehr zu fördern, sondern auch den Garagenbau und die allgemeinen Verkehrsbedingungen in Wien zu verbessern.
Weitere Informationen zur Parkmeterabgabe finden sich auf der Webseite der Stadt Wien.
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Ort | Wien, Österreich |
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