Waldviertel feiert: Karpfenteichwirtschaft wird Weltkulturerbe!

St. Pölten, Österreich - Am 26. Mai 2025 wurde im Landhaus St. Pölten dem Teichwirteverband Niederösterreich das Niederösterreichische Landeswappen überreicht. Diese Auszeichnung erfolgte durch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. Der Verband wurde für seine herausragende Förderung des Ansehens des Landes in den Bereichen Landwirtschaft, Tourismus und Naturschutz geehrt. Besonders hervorgehoben wurde die Waldviertler Karpfenteichwirtschaft, die kürzlich als „landwirtschaftliches Weltkulturerbe“ von der Welternährungsorganisation (FAO) anerkannt wurde.
Die Karpfenteichwirtschaft, mit einer Geschichte von über 900 Jahren, verbindet handwerkliches Können mit Tradition und gibt wertvolles lokales Wissen weiter. Es gibt über 2.000 Teiche in der Region, die einen wichtigen Lebensraum für viele seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten bieten. Die nachhaltige Karpfenproduktion sichert die Existenz der regionalen Teichwirte und fördert zugleich den nachhaltigen Tourismus.
Anerkennung als Weltkulturerbe
Die Auszeichnung als landwirtschaftliches Weltkulturerbe würdigt nicht nur die Tradition, sondern auch das Engagement für Biodiversität und nachhaltige Lebensgrundlagen. Das Waldviertel findet sich in der GIAHS-Initiative der FAO wieder, die solche wertvollen Agrarsysteme anerkennt. Hier wird auf Qualität und Artenvielfalt gesetzt, anstelle von Massentierhaltung. Karpfen kommen in der Region ohne den Einsatz von Chemikalien und Antibiotika aus. Dies sorgt für gesunde Fische, die in Teichen heranwachsen, in denen sie sich hauptsächlich von natürlichem Plankton und Bodentieren ernähren.
Ein zentrales gesellschaftliches Ereignis in dieser Tradition ist das jährliche Abfischen im Herbst, bei dem die Teiche abgelassen werden und die Fische per Hand gefangen werden. Das Waldviertler Abfischfest am Bruneiteich zieht dabei tausende Besucher an und trägt zur Gemeinschaft und zur Sichtbarkeit der Karpfenwirtschaft bei. Die Teichwirte haben sich zudem zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, das regionale Karpfengerichte in der Gastronomie anbietet.
Feierliche Präsentation
Während der Feierlichkeiten zur Auszeichnung waren zahlreiche Ehrengäste anwesend, darunter FAO-Direktor Kaveh Zahedi und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Auch Markus Payr, der Bundesobmann des Österreichischen Verbandes für Fischereiwirtschaft und Aquakultur, sowie Vertreter aus verschiedenen institutionellen und kirchlichen Bereichen zeigten ihre Verbundenheit. Die Ehrengäste hielten das offizielle Logo der Auszeichnung in Händen, was die Wichtigkeit dieser Anerkennung zusätzlich unterstrich.
Der Vorstand des Niederösterreichischen Teichwirteverbandes äußerte sich erfreut über die Auszeichnung als erstes landwirtschaftliches Weltkulturerbe Niederösterreichs und das einzige ausgezeichnete Aquakultursystem in Europa. Diese Auszeichnung verdeutlicht nicht nur die kulturelle Bedeutung der Karpfenteichwirtschaft, sondern stellt auch einen Schritt zur Erhaltung der Ökosysteme und zur Sicherstellung der Zukunft des Waldviertler Karpfens dar.
Die Waldviertler Karpfenteichwirtschaft verspricht somit, auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Region zu spielen, sowohl der nachhaltigen Entwicklung als auch der Bewahrung kultureller Traditionen verpflichtet.
Für weitere Informationen: NOE, Waldviertel, LKO.
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Ort | St. Pölten, Österreich |
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