Waldbrände in Europa: Alarmierende Zunahme bis 2100 droht!

Wien, Österreich - In der Europäischen Union verbrennen jedes Jahr rund 500.000 Hektar Wald, was fast der doppelten Fläche von Luxemburg entspricht. Diese alarmierenden Zahlen stammen aus einem Bericht des EASAC, der von 23 europäischen Wissenschaftlern erstellt wurde. Mortimer Müller von der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien hat aktiv an diesem Bericht mitgearbeitet und warnt vor den möglichen Folgen der Klimaerwärmung, Monokulturen und Landflucht.
Der Bericht prognostiziert, dass sich bis zum Jahr 2100 die Wahrscheinlichkeit extremer Waldbrände in Europa verdoppeln könnte. Insbesondere in Südeuropa sind alle zwei Jahre schwere Brandereignisse zu erwarten, während auch Zentraleuropa sich auf steigende Temperaturen vorbereiten muss. Trotz verbesserter Bekämpfungsmöglichkeiten nimmt die Anzahl der Brände in der Gesamtbetrachtung zwar ab, doch einzelne Feuer werden größer und intensiver.
Ursachen und Wirtschaftliche Auswirkungen
Die steigenden Temperaturen und die zunehmende Häufigkeit mehrjähriger Dürren sind die Hauptfaktoren, die die Wahrscheinlichkeit extremer Brände erhöhen. Die urbanen Gebiete in Europa könnten dabei stärker betroffen sein als beispielsweise in Nordamerika oder Asien, was zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden führen kann. Der Fokus der EU-Waldbrandpolitik liegt derzeit auf Bekämpfung und Notfallmaßnahmen. Experten fordern jedoch einen verstärkten Fokus auf präventive Maßnahmen.
Zu den notwendigen Maßnahmen gehören die Bekämpfung des Klimawandels, ein risikobasiertes Landmanagement, die Renaturierung von Mooren sowie eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Diese Maßnahmen könnten nicht nur helfen, Brände zu verhindern, sondern auch positive Effekte auf die Biodiversität und die Kohlenstoffspeicherung haben.
Lernprozess für die Gesellschaft
Die Gesellschaft in Europa muss lernen, mit Waldbränden zu leben und sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Dies erfordert Investitionen in Bildung und Kommunikation, um die „Brandkompetenz“ der Bevölkerung zu verbessern. Der Bericht betont die Notwendigkeit, dass alle Stakeholder zusammenarbeiten, um effektive Strategien zur Risikominderung zu entwickeln.
Das Europäische Waldbrandinformationssystem (EFFIS)
Ein wichtiges Instrument zur Unterstützung in der Brandbekämpfung ist das Europäische Waldbrandinformationssystem (EFFIS). Dieses internetgestützte geografische Informationssystem bietet Echtzeit- und historische Informationen zu Waldbränden in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika. EFFIS ist darauf ausgelegt, die Waldbrandschutzdienste in der EU und in Nachbarländern zu unterstützen und stellt einheitliche Informationen für die Europäische Kommission und das Europäische Parlament bereit.
Seit seiner Einführung im Jahr 1998 wird EFFIS von einem Netzwerk aus Experten aus 43 Ländern 지원. Die Module dieses Systems umfassen die Bewertung der Brandgefahr, die Schadensbeurteilung sowie die Beurteilung von Emissionen und Rauchausbreitung. Aktuell sind in der Branddatenbank von EFFIS nahezu 2 Millionen Datensätze aus 22 Ländern gespeichert, die wertvolle Informationen für die Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen liefern.
Die effektive Nutzung von EFFIS und die Implementierung der erforderlichen Präventionsmaßnahmen sind entscheidend, um die Herausforderungen, die durch den Klimawandel und häufigere Waldbrände entstehen, zu bewältigen. Nur so kann Europa die drohende Gefahr durch Waldbrände effektiv reduzieren und die wertvollen Waldressourcen schützen.
Weitere Informationen zu den Entwicklungen und den neuesten Erkenntnissen in Bezug auf Waldbrände in Europa finden Sie auf Kleine Zeitung und COPERNICUS.
Details | |
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Vorfall | Brandstiftung |
Ursache | Klimaerwärmung, Monokulturen, Landflucht |
Ort | Wien, Österreich |
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